Erzählende Grafik

Wenn ein Bild den Erzählimpuls gibt

Ein bekanntes Beispiel für die Kraft des Einzelbildes ist die Kunst von Chris Van Allsburg. Sein Buch „Die geheimnisvolle Tür“ (The Mysteries of Harris Burdick) besteht aus einer Sammlung rätselhafter Illustrationen, jede begleitet von einem einzigen Satz – genug, um unzählige Geschichten zu inspirieren. Diese Bilder wurden in Schulen genutzt, um Schüler zum Geschichtenerzählen anzuregen, und sogar namhafte Autoren wie Stephen King haben sich davon inspirieren lassen.

Ein weiteres Beispiel findet sich in den surrealen Werken von René Magritte. Seine Gemälde, etwa „Der Sohn des Menschen“, wecken beim Betrachter Fragen: Wer ist der Mann mit dem Apfel vor dem Gesicht? Warum kann man nicht hinter die Frucht blicken? Diese Fragen führen zu Erzählungen – ob in Textform, als Filmidee oder als Musikstück.

Illustration als Ausgangspunkt für andere Kunstformen

Ein Beispiel aus der DDR-Buchkunst ist der Illustrator Werner Klemke. Seine detailreichen, oft humorvollen Zeichnungen ließen Spielraum für eigene Geschichten, die über den ursprünglichen Buchkontext hinausgingen. Auch in der Kunst von Alfred Kubin, dessen düstere Illustrationen häufig von einer eigenen Fantasiewelt erzählen, finden sich Anknüpfungspunkte für andere Erzählformen.

In unserer Rubrik Die erzählende Grafik wollen wir solche Bilder sammeln und betrachten: Welche Geschichte steckt in ihnen? Welche Möglichkeiten bieten sie, um die Erzählung weiterzuführen? Vielleicht inspiriert eines dieser Bilder dich dazu, es in einer anderen Form weiterzuspinnen – sei es als Text, Lied oder eigene Illustration. Ein besonderer Fokus liegt auf meinem Bestand illustrierter Bücher, hier setze ich an.

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