Loulou Omer: Eine vielseitige Künstlerin zwischen Tanz, Musik und Poesie
Annähernd gelesen: Loulou Omer | EINS UND NOCH EINS
Loulou Omer ist eine vielseitige Künstlerin, deren Werk sich zwischen Poesie, Tanz, Musik und Performance bewegt. Geboren 1969 in Tel Aviv, lebt und arbeitet sie seit vielen Jahren in Europa, mit Stationen in Paris, Brüssel, Berlin und Wien. In ihren Projekten verbindet sie Disziplinen und schafft Räume, in denen sich unterschiedliche Ausdrucksformen durchdringen – eine künstlerische Praxis, die sie selbst als „Begegnung“ beschreibt: „Die Idee der Begegnung, sei es zwischen Disziplinen, Interpretinnen oder Kulturen, ist zentral für meine künstlerische Praxis. Sie eröffnet die Möglichkeit der Dissonanz als poetische Quelle und kreative Kraft.“*
Ihr Schaffen umfasst Performances, Theaterstücke und literarische Arbeiten, oft in Zusammenarbeit mit anderen Künstler*innen. Zu ihren jüngeren Projekten zählen *Fast ein Wunder. Re-enacting Gertrude Kraus* (2019, MUK Wien), eine Hommage an die Pionierin des modernen Tanzes, sowie Das weite Land, woher sie kommt (Kunsthalle Exnergasse, Wien, 2019), entstanden in Kooperation mit Isa Rosenbergers interdisziplinärem Kunstprojekt. Im Theaterstück Hinsichtlich der Frage (Das Off Theater, Wien, 2017–18) untersuchte sie sprachliche und körperliche Grenzüberschreitungen, während sie in Simon Wachsmuths Kunstfilm Qing (Steirischer Herbst, Graz 2016) als Performerin auftrat. Mit der autobiografisch inspirierten Performance Wer ist Loulou X (Corbo, Berlin 2015) hinterfragte sie Identitätskonstruktionen und kulturelle Zugehörigkeiten.
Als literarische Stimme veröffentlichte Omer Gedichte in Zeitschriften wie Mikan Ve’evlakh (Journal for Diasporic Hebrew, Berlin/Paris 2017) und dem israelischen Literaturmagazin Mosnajim (2016). Ihre Texte, oft mehrsprachig und zwischen den Kulturen oszillierend, erschienen auch in der Anthologie Neue hebräische Dichtung in Deutschland / Was es bedeuten soll (Parasitenpresse, Köln 2019).
Aktuell arbeitet sie an Curriculum Vitae, einem transdisziplinären Projekt ihrer Compagnie Ode et encore, das Tanz, Musik, Gesang und Sprache verbindet. Hier erforscht sie, wie diese Ausdrucksformen gleichzeitig gedacht und inszeniert werden können. 2023 erhielt sie dafür ein Schreibstipendium der Stadt Wien für Écriture rhapsodique, das multilinguale Poesie, lyrische Prosa und szenisches Schreiben verschmelzen lässt.
Loulou Omers Arbeiten sind geprägt von einer Neugier auf das Dazwischen – zwischen Sprachen, Körpern und künstlerischen Formen. Ihre Performances und Texte laden dazu ein, vertraute Kategorien zu hinterfragen und sich auf unerwartete ästhetische Erfahrungen einzulassen.
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