Georg Maurer (1907–1971) gehört zu den bedeutendsten deutschen Lyrikern des 20. Jahrhunderts. Geboren in Reghin (Sächsisch Regen) in Siebenbürgen, damals Teil des Königreichs Ungarn, fand er nach dem Zweiten Weltkrieg seine künstlerische Heimat in der DDR. Er gilt als wichtiger Vertreter einer modernen, konzentrierten Dichtung, die sich durch Präzision und bildhafte Verdichtung auszeichnet.
Maurers Lyrik ist geprägt von Klarheit und Musikalität. Er arbeitete häufig mit knappen, präzisen Bildern und einem ausgeprägten Gespür für Rhythmus. Seine Gedichte sind oft naturverbunden und reflektieren ein tiefes Nachdenken über die Existenz, die Zeit und die Schönheit des Moments. Als Lyriker mit einer ausgeprägten intellektuellen Disziplin suchte er nach der Essenz der Sprache und vermied überflüssige Ausschmückungen. „Dichtung ist die Konzentration der Welt in der Sprache“, formulierte er einmal seine poetische Haltung. Er beeinflusste zahlreiche jüngere Dichter in der DDR, darunter Volker Braun, Sarah Kirsch und Adolf Endler. Braun nannte ihn einen „stillen Klassiker“, dessen Kunst sich der schnellen Konsumierbarkeit entzog, während Kirsch seinen „präzisen Blick auf die Welt“ hervorhob.
Neben seiner eigenen Dichtung wirkte Maurer als Mentor und Förderer. Besonders als Leiter des „Zirkels schreibender Arbeiter“ in Leipzig prägte er eine Generation junger Schriftsteller. In der sogenannten „Sächsischen Dichterschule“ wirkte er als Lehrer an der Leipziger Literaturhochschule und beeinflusste dort zahlreiche Autoren der DDR-Lyrik. Er arbeitete eng mit Volker Braun, Sarah Kirsch und Adolf Endler zusammen und half, eine neue Form poetischer Sprache in der DDR zu etablieren.
Maurer hinterließ ein umfangreiches lyrisches Werk, darunter die Bände Die neuen Äpfel (1955), Wunder und Zeichen (1961), Das gefangene Meer (1964) und Die ausgewanderten Worte (1970). 1977 erschien posthum die Sammlung Unterm Maulbeerbaum, herausgegeben von Gerhard Wolf und ergänzt durch Lithographien von Ursula Mattheuer-Neustädt. Kritiker beschrieben seine Gedichte als „musikalisch, gedankentief und von seltener Strenge“. Seine Werke verbinden Naturmotive mit philosophischer Reflexion und einer dichten, musikalischen Sprache.
Georg Maurer starb 1971 in Potsdam, doch seine Werke sind bis heute ein Beispiel für eine Lyrik, die mit knapper, aber kraftvoller Sprache nachhaltige Bilder erschafft.
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