Online-Redakteur | Kulturvermittler | Multidisziplinärer Erzähler
Ein Beispiel für meine Arbeitsweise: Jürgen Völkert-Martens Gedicht „Klarstellung“ konfrontiert das lyrische Ich mit einer beschädigten Puppe mit „leeren Augenhöhlen“. Statt einer klassischen Interpretation schrieb ich ein Antwortgedicht: „Klarstellung der Puppe“ – die Puppe spricht selbst, erklärt ihre Sicht. So arbeite ich: Literatur ist für mich nie nur Text, sondern Dialog und Ausgangspunkt für neue Geschichten.
Was ich mache
Beruflich: Freiberuflicher Online-Redakteur und Kulturvermittler – mein Schwerpunkt verschiebt sich zunehmend zur Literaturvermittlung: Ich entdecke die Literaturszene der ehemaligen DDR, mache Lust aufs aktive Lesen (Texte als Einladung zum Handeln, nicht „nur“ zum Konsumieren) und bereite Inhalte crossmedial auf – durch Reportage-Fotografie, Field-Recordings und Podcast-Formate. Die Frage, was uns Literatur heute fürs Leben lehrt, steht im Zentrum.
Der Blog ersatzgestalt: Mein öffentliches Arbeitsbuch und Labor für Storytelling-Formate, die Text, Bild und Sound verbinden
Künstlerisch: Ich übersetze Literatur in andere Medien – weil mir der intuitive, sinnliche Zugang oft mehr erschließt als reine Analyse:
Fotografie: Reportage-Projekte zu (vergessenen) Orten der Literaturgeschichte
Field-Recordings & Musik: Intuitive Vertonungen von Texten (Kontrabass, Cajon, Stimme)
Zines & Druckgrafik: Handgemachte Hefte als „taktile Leseerlebnisse“
Crossmediale Projekte: Lyrik als Linolschnitt, Comics als Soundcollage
Mein Weg zur Literatur
Ich bin nicht der Typ, der immer gern gelesen hat – eher im Gegenteil. Als Kind wurde mir vorgegeben, was ich lesen durfte, als Jugendlicher kollidierte meine intuitive Herangehensweise mit der schulisch-akademischen. Ich konnte und wollte nur schwer nachvollziehen, warum ich etwas nach Lehrbuch interpretieren sollte – da verlor ich die Lust am Lesen.
Aber Bücher gehortet, gesammelt habe ich immer. Das waren vor allem illustrierte Bücher, die mich dann vor nicht langer Zeit wieder zum Lesen animiert haben. Geprägt haben mich François Schuitens Comics und die illustrierten Bücher aus der ehemaligen DDR – dort, wo Text und Grafik gleichberechtigt dialogisieren. Meine Schlüsselmomente? Wenn ich merke: Literatur muss nicht linear sein.
Heute sehe ich mich als eine Art Trüffelschwein fernab des Mainstreams – ich suche bewusst dort, wo andere nicht oder wenig hinschauen. Lyrik und dokumentarische Literatur lese ich nicht zur Unterhaltung, sondern als Forschungsmaterial. Ich zerlege Texte, suche reale Bezüge, baue sie zu neuen Geschichten um.
Aktuelle Projekte
- Fernstudium Kulturwissenschaften (FernUni Hagen) – Schwerpunkt: Literatur & Geschichte
- Weiterbildungen in Reportage-Fotografie zur Ergänzung meiner Online-Redakteur-Ausbildung
- Blog als Austauschplattform: Gespräche mit Gleichgesinnten, gemeinsames Entdecken abseits der großen Literaturbetriebe
Was mir der Blog bedeutet
ersatzgestalt ist mein persönliches Laboratorium – ein Ort, wo ich experimentiere und lerne. Für mich eine Systematisierung meiner „Wucherndes Denken“-Methode (Lesen → Recherche → Kunst → Vernetzung). Für andere hoffentlich eine Ermutigung, Literatur jenseits von Schulkategorien zu entdecken.
Dass dabei auch berufliche Möglichkeiten entstehen können – als Redakteur für ungewöhnliche Literaturvermittlung, als Autor dokumentarisch-literarischer Projekte oder als Kurator crossmedialer Erzählformate – ist ein schöner Nebeneffekt, aber nicht der Hauptantrieb.

