Weg in die Wische - Adolf Endler.

Adolf Endlers Erinnerungen an die Entstehung seines Debüts „Weg in die Wische“

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Adolf Endler beschreibt in seinem Text die Entstehung seines ersten Buches, „Weg in die Wische“, das 1960 erschien. Dabei schildert er nicht nur die landschaftlichen Eindrücke der Wische, sondern auch seine äußerst kritische und ablehnende Haltung gegenüber dem Werk.

Endler beginnt mit einer stimmungsvollen Beschreibung der altmärkischen Wische im Spätherbst. Er schildert die matschigen, unwegsamen Straßen, die nach dem ersten Schneefall, der wieder getaut ist, zu einer zähen, schwarzen Paste werden. Er berichtet von den Widrigkeiten der Landschaft, die von den Einheimischen mit Begriffen wie „Wischedreck“ und „Sommerfrost“ beschrieben wird, und erinnert sich an die Empfehlung, Gummistiefel zu tragen.

Er erzählt von seiner eigenen Odyssee mit dem Fahrrad durch das Labyrinth aus Schlammwegen und Entwässerungsgräben. Er verläuft sich, muss sein Fahrrad schultern und mühsam vorankommen. Endler betont, dass die Wische ein „merkwürdiges“ und von Touristen gemiedenes Gebiet sei, das sich bis zu den Elbdeichen erstreckt. Er vergleicht die flache, von Wassergräben durchzogene Landschaft mit dem Niederrhein und kontrastiert sie mit den nahegelegenen, hügeligen Wäldern und der Lüneburger Heide.

Im Postskriptum, das 2005 verfasst wurde, revidiert Endler seine anfänglich poetische Beschreibung und macht deutlich, wie sehr ihm sein Debüt unangenehm ist. Er bezeichnet das Buch als ein „verlogen-pathetisches Werk“ und als „blabberiges Brimborium“ über die sogenannten „Bauplätze der Jugend“ in der DDR, die von ideologischem Pathos und Pseudo-Optimismus geprägt waren. Er schämt sich so sehr für das Buch, dass er es unter keinen Umständen signiert. Er geht sogar so weit, zehn Euro zu bieten, wenn ihm jemand ein signiertes Exemplar zeigt, unter der Bedingung, dass er es zurückbekommt. Selbst sein ebenfalls 1960 erschienener Gedichtband wird von ihm nicht so schroff behandelt.

Der ergänzende Text im Vorwort des Herausgebers Renatus Deckert bestätigt diese Haltung. Endler betrachtet sein Erstlingswerk als ein abgeschlossenes, unerfreuliches Kapitel und steht damit stellvertretend für viele Autoren, die bei der Wiederbegegnung mit ihrem Debüt feststellen, dass ihr früheres Ich ihnen fremd geworden ist.


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