Das Gedicht „Der russische Zauberer, Zirkus Barum Nov. 2002“ von Ilse Chamier beschreibt eine faszinierende Zirkusszene: Ein Magier verwandelt einen luxuriösen Pelzmantel plötzlich in ein Gewimmel lebendiger Tiere. Diese ungewöhnliche Darstellung weckte meine Neugier – gab es diesen Künstler wirklich, oder war es reine Fiktion?
Nach längerer Recherche stieß ich auf Evgeni Kuzmich Shmarlovski (Es finden sich diverse Schreibweisen dieses Namens.), einen russischen Magier, dessen bekannteste Nummer exakt diesem Bild entspricht. Tatsächlich existieren sogar Aufnahmen seiner Auftritte, die Chamiers literarische Beschreibung erstaunlich genau widerspiegeln. Dieser Beitrag stellt Shmarlovski vor – den Mann hinter der poetischen Illusion – und beleuchtet sein Werk zwischen Tierdressur und magischer Verwandlung.
Evgeni Shmarlovski – Ein Magier und seine Tierillusionen
Evgeni Kuzmich Shmarlovski ist ein Magier, der durch eine Mischung aus klassischer Zauberei, Tierdressur und humorvollen Elementen bekannt wurde. Seine berühmteste Nummer beginnt scheinbar harmlos: Eine elegante, blonde Frau betritt die Manege, und Shmarlovski legt ihr einen Pelzmantel um. Doch plötzlich entpuppt sich der Mantel als lebendig – Mäuse und andere Nagetiere krabbeln über die Frau. (Es gibt unterschiedliche Varianten bei dieser Nummer.) Der Effekt ist überraschend und sorgt beim Publikum für Schrecken und Faszination zugleich. Shmarlovski betont, dass die Tiere gut trainiert sind und sicher zurück in ihren Käfig kommen. Kritiker zweifeln jedoch daran, ob solche Auftritte immer kontrollierbar sind.

Unklar bleibt, ob die Frau in der Nummer eine ahnungslose Zuschauerin oder Shmarlovskis Ehefrau Elena war, die selbst als Tiertrainerin arbeitet und oft mit ihm auftritt.
Neben dieser Illusion arbeitet Shmarlovski seit Jahren mit verschiedenen Tieren wie Füchsen, Eseln, Tauben und Kaninchen. Seit den 2000er-Jahren spezialisierte er sich jedoch zunehmend auf Papageiendressur. Kleinere Vögel wie Agaporniden führten Kunststücke wie Wippen oder Rutschen vor, während große Aras im Freiflug beeindruckten. Der Wechsel zu Vögeln hing auch mit strengeren Tierschutzgesetzen in Europa zusammen, die das Reisen mit größeren Säugetieren erschwerten. Daher konzentriert sich Shmarlovski heute vor allem auf gefiederte Artisten. Die Familie lebt übrigens laut seines facebook-Profils in Asbach.
Titelfoto: Uwe P. Frischmuth
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