Øyvind Berg

Øyvind Berg, geboren am 14. Januar 1959 in Oslo, ist ein norwegischer Lyriker, Dramatiker, Schauspieler und Übersetzer. Er studierte Philosophie, Literatur und Ägyptologie an den Universitäten von Bergen und Tromsø und gab 1982 sein literarisches Debüt mit der Gedichtsammlung „Retninger“. Es folgten Werke wie „Barn er et hardt språk“ (1984), „Vitenskap for barn“ (1985) und „Et foranskutt lyn“ (1986). Mit „Totschweigetaktiken“ (1988) etablierte er sich als innovativer Dichter, der traditionelle Formen hinterfragt.

Neben seiner Arbeit als Lyriker verfasste Berg Theaterstücke wie „Kjøter: en sosiodisé“ (1989) und „Lærestykker“ (1990). 1986 war er Mitbegründer der experimentellen Theatergruppe Baktruppen, die bis 2011 aktiv war. Als Übersetzer brachte er Werke von Paul Celan, Ezra Pound, Kenneth Patchen und Heiner Müller ins Norwegische. Seine eigene Lyrik wurde in mehrere Sprachen übersetzt, darunter Deutsch, Englisch und Dänisch.

Eine Auswahl seiner Gedichte erschien 1989 in der DDR in der renommierten Lyrikreihe „Poesiealbum“ (Heft 258). Die Auswahl wurde von Sieglinde Mierau getroffen, die Nachdichtungen stammen von Stefan Döring, Eberhard Häfner, Uwe Kolbe, Andreas Koziol und Rainer Schedlinski. Die Sammlung enthält Illustrationen der Künstlerin Gabriele Kachold. In dieser Ausgabe werden Bergs Gedichte als Reflexionen über die Flüchtigkeit von Zuständen beschrieben, die mit radikalem Pessimismus und untergründigem Humor die Frage nach dem „wer-wen“ behandeln. Dieser Humor übersteigt den „Erfahrungsterror der Gefühle“ im Niemandsland der „reinen Existenz“. Licht und Nichts erscheinen identisch, wobei mancher Einblick als Blendung verstanden wird – eine Ursache für das Schwarzsehen und die Entschlossenheit, das Diktat der Selbstbeschränkung mit surrealen Zeichen zu korrigieren.

Bergs Lyrik zeichnet sich durch eine ständige Suche nach neuen Ausdrucksformen und die Überschreitung konventioneller Grenzen aus. Seine Werke wurden mit zahlreichen Preisen gewürdigt, darunter der Brageprisen (1995), der Aschehougprisen (1999) und der Gyldendalprisen (2019).

Ein zeitgenössischer Kommentar beschreibt ihn als einen Dichter, der „in energischen Gedichten Rohheit mit Sensibilität, Hochstil mit Vulgarität, Sprachspiel mit Verzweiflung mischt und einen starken Willen zur Erneuerung der poetischen Sprache zeigt“.

Berg bleibt eine prägende Figur der skandinavischen Literatur, deren Werk weit über die Grenzen Norwegens hinausreicht.

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