Franziska Tiburtius || Ärztin und Kämpferin für das Frauenstudium

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ine sehr große, ein wenig knorrige Dame, etwa dreißig Jahre alt, stieg in Zürich aus dem Zug, der von Norden einrollte. Sehr sicher, so als wäre sie fremde Länder und fremde Städte gewöhnt, trat sie aus dem Portal und blickte sich um, erwartungsvoll und heiter. Mit einem Blick umfasste sie den Kranz der Berge, die blühenden Bäume, die alten Gebäude. Das war im Jahre 1871 leicht, Zürich war damals eine Stadt, die noch die Landschaft in sich einbezog, nicht (so wie heute) verschluckte. 

Die Dame fragte eine Passantin nach dem Stapferweg. Sie musste zweimal fragen; denn der pommersche Klang ihrer Sprache ging dem Ohr der Schweizerin nicht so schnell ein. „Jo gärn!“ Nun hatte sie verstanden und wies ihr den gewünschten Weg. In dem Haus Stapferweg 14 stellte sich die Deutsche vor. Sie sei Franziska Tiburtius und würde gern Fräulein Berlinerblau besuchen. Wieder hieß es freundlich: „Jo gärn!“ Franziska Tiburtius wurde die Treppe hinauf in ein Zimmer gewiesen. (mehr …)

Was Erfolg ist…

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"Bessie" Anderson Stanley schrieb dieses Gedicht 1904 anlässlich eines Wettbewerbs im Brown Book Magazine in Boston, Massachusetts. Es steht zudem auf ihrem Grabstein Es hat derjenige Erfolg gehabt,der gut gelebt, oft gelacht und viel geliebt hat.Der sich Vertrauen und Achtung kluger Menschen verdiente...und die Liebe von kleinen Kindern. Der seinen Platz…

Über das Weissagen

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Hellseherin, Wahrsagerin, Reikimeisterin, Geopathologin. Sabina Heinsohn arbeitet seit über 15 Jahren erfolgreich als Heilerin.  Sie sagt, sie übersetze in ihren Beratungsgesprächen persönlich und telefonisch die Energie der Seele der Ratsuchenden in unsere Sprache.Die Heilerin hat in verschiedenen Berufen gearbeitet, insbesondere im Mediengeschäft. Ihr privater Weg führte sie zu diverse Kulturen und in…

Deine Motten

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Deine Motten müssen jetzt gehen Ich mache das Licht aus Und gehe schlafen © 2016

Alice Miller || Die Revolte des Körpers

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Das vierte Gebot verlangt von uns, unsere Eltern zu ehren und zu lieben, auf dass wir – so die versteckte Drohung – lange leben. Dieses Gebot der Ehr-Furcht beansprucht universelle Gültigkeit. Wer es befolgen will, obwohl er von seinen Eltern einst missachtet, misshandelt, missbraucht wurde, kann dies nur, wenn er seine…

Fred Endrikat | Regeln mit Ausnahmen

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Nicht jeder ist ein Dichter, der Gedichte macht, nicht jeder ist ein Narr, den man belacht. Nicht jeder ist ein Streber, der sich irrt, nicht jeder, der sonst gar nichts wird, wird Wirt. Nicht alles ist Gewissen, was uns mahnt, nicht jeder ist ein Lohengrin, dem etwas schwant. Nicht jeder Armleuchter…

Richard P. Feynman | Was soll das alles?

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Gedanken eines Physikers | Von einem großen Wissenschaftler kann man immer etwas lernen – und erst recht, wenn es sich dabei um den legendären Physiker und Nobelpreisträger Richard P. Feynman handelt. 1963 hielt er in Seattle drei Vorlesungen für ein allgemeines Publikum, in denen er sich Themen widmete, die alle Menschen…

Yael Dayan || Ich schlafe mit meinem Gewehr

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Obwohl es sich zweifellos um einen autobiografischen Bericht handelt, heißt die Hauptperson des Romans Ariel Ron. Sie erinnert sich in Frankreich an die Zeit, in der sie (unter anderem) auch ihren Wehrdienst  in der israelischen Armee geleistet hat. Als Tochter aus guten Hause, dazu eigenwillig und begabt, hat sie den Armee-Massenbetrieb…

Franz Kafka || Gemeinschaft

  • Lesedauer:2 min Lesezeit

Wir sind fünf Freunde, wir sind einmal hintereinander aus einem Haus gekommen, zuerst kam der eine und stellte sich neben das Tor, dann kam oder vielmehr glitt so leicht, wie ein Quecksilberkügelchen gleitet, der zweite aus dem Tor und stellte sich unweit vom ersten auf, dann der dritte, dann der vierte, dann der fünfte. Schließlich standen wir alle in einer Reihe. Die Leute wurden auf uns aufmerksam, zeigten auf uns und sagten: »Die fünf sind jetzt aus diesem Haus gekommen.« Seitdem leben wir zusammen, es wäre ein friedliches Leben, wenn sich nicht immerfort ein sechster einmischen würde. Er tut uns nichts, aber er ist uns lästig, das ist genug getan; warum drängt er sich ein, wo man ihn nicht haben will. Wir kennen ihn nicht und wollen ihn nicht bei uns aufnehmen. Wir fünf haben zwar früher einander auch nicht gekannt, und wenn man will, kennen wir einander auch jetzt nicht, aber was bei uns fünf möglich ist und geduldet wird, ist bei jenem sechsten nicht möglich und wird nicht geduldet. Außerdem sind wir fünf und wir wollen nicht sechs sein. Und was soll überhaupt dieses fortwährende Beisammensein für einen Sinn haben, auch bei uns fünf hat es keinen Sinn, aber nun sind wir schon beisammen und bleiben es, aber eine neue Vereinigung wollen wir nicht, eben auf Grund unserer Erfahrungen. Wie soll man aber das alles dem sechsten beibringen, lange Erklärungen würden schon fast eine Aufnahme in unsern Kreis bedeuten, wir erklären lieber nichts und nehmen ihn nicht auf. Mag er noch so sehr die Lippen aufwerfen, wir stoßen ihn mit dem Ellbogen weg, aber mögen wir ihn noch so sehr wegstoßen, er kommt wieder.

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Paul Klee | Wäre ich ein Gott, zu dem man betet

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Wäre ich ein Gott, zu dem man betet,ich käme in die größte Verlegenheit,von einem Tonfall des Bittenden irgendwo gerührt zu werden.Sobald das Bessere nur leise anklänge,würde ich gleich Ja sagen,«stärkend das Bessere mit einem Tropfen von meinem Tau».Somit würde von mir ein Teilchen gewährt,und immer wieder nur ein Teilchen,denn ich weiß…