Valerie Zichy wurde 2002 geboren und ist eine österreichische Autorin, die an der Universität für angewandte Kunst in Wien Sprachkunst und Philosophie studiert hat. Sie gehört zu einer neuen Generation literarischer Stimmen, die sich in den letzten Jahren in der Wiener Literaturszene etabliert haben.
Literarisches Schaffen
Zichy schreibt eine Mischung aus Prosa und Lyrik, die in verschiedenen Literaturmagazinen veröffentlicht wurde. Ihre Texte erschienen unter anderem in der bella triste, mosaik oder Ostragehege, wobei sie am liebsten in lyrischen Mischformen schreibt. Diese Hybridität zwischen den Gattungen ist charakteristisch für ihr Werk und spiegelt eine zeitgenössische Tendenz wider, starre literarische Grenzen aufzulösen.
Thematisch stellt Zichys Text zwischen Lyrik und Prosa Fragen nach Migration, Familie, Sprache, queer sein und fremd sein – und ob sich Zusammenhänge zwischen Körperlichkeit und Landschaft finden lassen. Sie beschäftigt sich in ihren Texten unter anderem mit den Möglichkeitsräumen von fiktionalen queeren Archiven. In ihrer literarischen Arbeit geht es auch um fundamentale Fragen der Kommunikation – um die Möglichkeit (beziehungsweise Unmöglichkeit), mit Sprache tatsächlich erfolgreich zu kommunizieren.
Veröffentlichungen (Auswahl)
Ihre Arbeiten finden sich in renommierten Literaturzeitschriften wie bella triste, mosaik und Ostragehege. Darüber hinaus veröffentlicht sie regelmäßig in weiteren Literaturmagazinen des deutschsprachigen Raums, wobei sie sich bevorzugt in Hybridformen zwischen Lyrik und Prosa bewegt.
Kulturorganisatorisches Engagement
Neben ihrer schriftstellerischen Tätigkeit ist Valerie Zichy auch als Kulturorganisatorin aktiv. SEHR ERNSTE ist eine Wiener Lesereihe, die von Nicole Collignon, Elisa Lehmann, Valerie Zichy und Felix Senzenberger betrieben und kuratiert wird, wobei alle Teammitglieder am Studiengang für Sprachkunst der Universität für angewandte Kunst Wien studieren oder dort abgeschlossen haben. 2021 rückten Nicole Collignon, Valerie Zichy und Elisa Lehmann den Mitgliedern Anouk Doujak, Fred Heinemann und Laura Anton nach und schrieben die Geschichte der Reihe weiter.
Aktuell kuratiert sie die Literaturpassage im Museumsquartier, einem wichtigen Ort für junge Literatur in Wien. Diese kuratorische Arbeit zeigt ihr Engagement für die Förderung zeitgenössischer Literatur und die Vernetzung der Wiener Literaturszene.
NETZ – Ein Projekt gegen Wissenshierarchien
Ein besonderes Anliegen ist Valerie Zichy das Projekt NETZ, das sie gemeinsam mit Sascha Bruch initiiert hat. NETZ versteht sich als „soft space“ im Literaturbetrieb – als Ort zum Fallen und als Ort zum Aufgefangen werden. Konkret handelt es sich um eine Telegramgruppe, in der Informationen zu Open Calls, Veranstaltungen, Förderungen, Verlagen und anderen relevanten Themen gepostet werden. Die Gruppe dient als Raum, in dem gefragt und geantwortet und gemeinsam nach neuen Möglichkeiten gesucht werden kann.
NETZ richtet sich explizit gegen die Wissenshierarchie im Literaturbetrieb und steht für mehr Miteinander und Geteiltes. Das Projekt verkörpert einen solidarischen Ansatz in einem oft von Konkurrenz und Gatekeeping geprägten Feld. Es geht darum, Zugänge zu demokratisieren und Wissen nicht zu horten, sondern zu teilen – ein Gegenmodell zu traditionellen Strukturen, in denen Informationen über Fördermöglichkeiten oder berufliche Chancen oft nur einem kleinen, gut vernetzten Kreis zugänglich sind.
Die Relevanz von NETZ wurde auch im „furchtbar literarischen Radio“ thematisiert, wo Sascha Bruch, Valerie Zichy und die Interviewerin Bettina Scheiflinger über das Projekt sprachen. NETZ ist damit nicht nur ein praktisches Tool, sondern auch ein politisches Statement für mehr Transparenz und Solidarität in der Literaturszene. Link zur TELEGRAM-Gruppe
Persönliche Note
In ihrer eigenen Selbstbeschreibung erwähnt Zichy, dass sie heiße Schokolade und Sonne mag und zu viel Tee trinkt – persönliche Details, die einen Einblick in ihre Vorliebe für eine warme, fast intime Selbstdarstellung geben und die Grenze zwischen Autor*innen-Person und literarischer Stimme bewusst durchlässig halten.
Literarische Verortung
Valerie Zichy ist Teil einer lebendigen jungen Literaturszene in Wien, die sich durch experimentelle Formen, politisches Bewusstsein und eine selbstverständliche Auseinandersetzung mit Identitätsfragen auszeichnet. Ihre Texte verbinden persönliche und gesellschaftspolitische Dimensionen und spiegeln die Suchbewegungen einer Generation wider, die nach neuen Formen des Ausdrucks und der Zugehörigkeit sucht. Mit ihrer Arbeit an der Schnittstelle von Literaturproduktion und -vermittlung prägt sie aktiv die gegenwärtige österreichische Literaturlandschaft mit.
Valerie Zichy ist Stipendiatin der Jürgen Ponto Stiftung 2025
Quellen
Die Informationen dieses Porträts stammen aus verschiedenen Online-Quellen, darunter Literaturmagazine, Veranstaltungsankündigungen und Informationen über die Lesereihe SEHR ERNSTE sowie über das Sprachkunst-Studium an der Universität für angewandte Kunst Wien. Zusätzlich wurden Angaben von der Website der Autorin (valeriezichy.com) berücksichtigt, insbesondere zur Beschreibung des Projekts NETZ.
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Valerie Zichy
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2–3 minutesWeitergedacht | Himbeeren von Valerie Zichy Die Idee: Jeder Satz aus „Himbeeren“ wird zum Ausgangspunkt eines eigenen, kurzen Textes – veröffentlicht über mehrere Wochen verteilt. Dadurch entsteht eine serielle Auseinandersetzung, die die Fragmentierung des Ichs temporal nachvollzieht. Die Texte können dabei unterschiedliche Formen annehmen: assoziative Miniaturen, eigene Erinnerungen, theoretische Überlegungen, lyrische Reaktionen. #1 das hier…
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4–6 minutesHIMBEEREN das hier ist autofiktion. das ich hier ist autofiktion. das ich hinter diesem text isst gerne himbeeren. das ich hat oft ein schlechtes gewissen. und regelschmerzen. das ich trinkt heiße schokolade. das ich ist fiktiv. das ich ist ich und das ich ist nicht ich. das ich ist babysitterin. das ich zieht über-all die…

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