Schnee knirscht unter Stiefeln 
Spuren ziehen sich heran 
Über die weiße Decke eine 
Linie, geradewegs zum Haus 
Es kommt jemand 
Es kommt einer heute 
unerwartet
Er öffnet den Rucksack 
teilt den heißen Tee aus 
der Thermosflasche, das Gebäck 
vom Morgen Sie sitzen 
auf der eilends gefegten 
Bank vor ihrer Tür 
schweigen und lauschen 
dem fernen Ruf eines Vogels 
der Stille zwischen den Bäumen 
Bevor er aufsteht 
die Spuren zurückgeht 
fragt er leise darf ich 
wiederkommen 
mit meiner Tochter 
Sie schaut ihm nach 
Sie kehrt und glüht
Dieses Gedicht ist meine Antwort auf Angelica Seithes Text „Die alte Frau„, welcher in der WORTSCHAU #31 erschienen ist.
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