Kategorie: Lektürenotizen

Vom Versuch einen Text zu verstehen; von der subjektiven Warte aus.

  • Meine LektüreNotizen

    Lesen ist kein lineares Voranschreiten, sondern ein Vermessen von Gelände. Meine Notizen – über die Jahre hinweg entstanden, fragmentarisch, oft assoziativ – sind keine Protokolle, sondern Landkarten im Werden. Sie halten fest, wie sich Texte verzweigen: in Schluchten unerwarteter Bezüge, über Hügelkämme von Genres hinweg, durch Wälder, in denen Bücher einander wurzelhaft durchdringen. Inspiriert von…

  • Einblicke in den Alltag einer schottischen DorfBuchhandlung

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    Einblicke in den Alltag einer Buchhandlung: Shaun Bythells „Tagebuch eines Buchhändlers“ Shaun Bythells „Tagebuch eines Buchhändlers“ gewährt Lesenden einen ungewöhnlichen Zugang in die Welt des Einzelhandels mit Büchern. Auf den Seiten dieses Buches entfaltet sich ein chronologischer Bericht über ein Jahr im Leben einer Antiquariatsbuchhandlung in Wigtown, Schottland. Die Einträge, datiert und oft von lakonischem…

  • A life exam – Robert Crawford

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    Das Gedicht „A Life-Exam“ präsentiert eine surreale, satirische Prüfung des Lebens, die Absurdität, existenzielle Ängste, kulturelle Erwartungen und menschliche Zerbrechlichkeit vermischt. Die 71 Fragen parodieren akademische Tests, religiöse Gebote, medizinische Anweisungen und bürokratische Formulare, während sie Themen wie Liebe, Tod, Identität, Technologie, Spiritualität und gesellschaftliche Normen aufgreifen. Die Aufgaben reichen von trivial („Koch Mittagessen“, Frage…

  • Annäherung an Karl Brögers „Die alten Götter sind tot“

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    Der Versuch einer sprachlichen Analyse. Versuch deshalb, weil ich das Gedicht nicht verstehe. Die alten Götter sind tot. In diesen Tagen haben wir ihre Bilder zerschlagen und künden laut ein neues Gebot. Volk du bist groß und unbegreiflich in deinem Tun. Volk, dein Schoß läßt die Kinder der Zukunft los. Söhne der Lüge, Söhne der…

  • Feministische Lyrik | Eine historische Annäherung

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    Annähernd gelesen: Safiye Can – Aussicht auf Leben und Gleichberechtigung Diese Lyrik ist keine Neuheit, keine Besonderheit. Von Audre Lorde bis May Ayim nutzten Dichterinnen bewusst exklusive Sprache, um Räume zu schaffen, die Machtverhältnisse umdrehen – wenn auch vorwiegend auf dem Papier. Feministische Lyrik & Kampfschriften im deutschsprachigen Raum 1970er: Zweite Welle des Feminismus |…

  • „Wie liest man ein Gedicht, das einen nicht meint?

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    Konkret geht es um dieses Gedicht von Safiye Can: Aussicht auf Leben und Gleichberechtigung Das Gedicht im Wortlaut (gekürzt):„Frauen / kauft von Frauen / lest von Frauen // […] / bildet eine Faust / werdet laut! // […] / Die Welt muss lila werden.“ Was steht da?Die Autorin richtet sich in direkter Ansprache an Frauen.…

  • Schweigt der Menschen laute Lust

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    Schweigt der Menschen laute Lust: Rauscht die Erde wie in Träumen Wunderbar mit allen Bäumen, Was dem Herzen kaum bewußt, Alte Zeiten, linde Trauer, Und es schweifen leise SchauerWetterleuchtend durch die Brust. Versuch einer Interpretation|Josef von Eichendorff thematisiert hier die Verschmelzung von Natur und innerem Erleben. Stille vs. Naturklang: Die „laute Lust“ der Menschen verstummt,…

  • Loulou Omer | EINS UND NOCH EINS

    Loulou Omers Gedicht „EINS UND NOCH EINS“ verbindet introspektive Reflexionen mit metaphorischer Sprache, um Themen wie Identität, menschliche Verbindungen und die Suche nach Authentizität zu erkunden. Aus: Was es bedeuten soll. Neue hebräische Gedichte in Deutschland – parasitenpresse 2019 – S.100 Annähernd gelesen Thematische Schwerpunkte Identität und Fremdwahrnehmung Kontakt und Isolation Wahrheit vs. Schutzmechanismen Kontext:…

  • Frühling | Christoph Kuhn

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    Das Gedicht von Christoph Kuhn spielt mit ungewöhnlichen Perspektiven auf den Frühling und nutzt dabei Sprachbilder, die Bewegung und Veränderung betonen. Meine Annäherung an den Text: „die bäume ausgebrochen über nacht“– Das Bild des „Ausbruchs“ suggeriert eine plötzliche, fast revolutionäre Veränderung. Der Frühling kommt nicht allmählich, sondern scheint explosionsartig zu geschehen. Es erinnert an das…

  • Schwärze, was ist das?

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    Øyvind Bergs Gedicht „Schwärze, was ist das? / Licht in einem ungeöffneten Buch. / Gebärmutterlicht.“ verdichtet in drei Zeilen eine tiefgründige Reflexion über das Verborgene, das Potenzial und den Ursprung von Existenz. Hier eine mögliche Interpretation: Entnommen: Poesielabum 258 – Übertragen aus dem Norwegischen von Rainer Schedlinski – Verlag Neues Leben, Berlin 1989 Schwärze als…

  • zu sein das haus auf dem weg

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    Ein Gedicht von Günter Abramowski | Hier entfaltet sich eine Reflexion über Existenz, Zeit und Verbundenheit – Themen, die sich durchaus in den zeitgenössischen Zeitgeist einbetten lassen, insbesondere in Bezug auf Achtsamkeit, Ökologie und die Suche nach Sinn in einer unbeständigen Welt. Hier eine Interpretation mit Gegenwartsbezug: 1. „Zu sein das Haus auf dem Weg“…

  • was wir einander

    LektüreNotizen: Günter Abramowski | wer ist wir Dieser Band besteht aus achzig – wenn ich richtig gezählt habe – Gedichten. Der Autor empfiehlt im Inhaltsverzeichnis, die Gedichte in der Reihenfolge zu lesen, wie gedruckt. Beim Lesen der Titel fiel mir eine Zusammengehörigkeit auf und ich habe versucht daraus einen eigenständigen Text abzuleiten. Die Titel lesen…

  • Simon, O., Das Schärfen des Disteldorns. Bleckede, 2023

    Kein einführender Text, dafür ein Kunstwort (?), das einen Vorgeschmack auf den Inhalt bietet: Bibliografischer Zeilenwurf Klingt vernünftig und ein wenig verspielt. Man hat ein vages Bild und ist doch erfunden. Beim Versuch meinen LektüreNotizen einen titel zu geben, orientiere ich mich an Rademachers Verzeichnisform. Das Frage ist nun: Was schlummert da, was darin Ausdruck…

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