KZwischen Abstraktion und Naturverbundenheit | Karen Roßki (*1965 in Dresden) ist eine in Dresden lebende und arbeitende Künstlerin, deren Werk sich durch großformatige Gemälde in Öl, Pigmenten und verschiedenen Zeichentechniken sowie Objektkunst auszeichnet. Ihre Arbeiten bewegen sich zwischen abstrakter Landschaftsdarstellung und einer organisch anmutenden Formensprache, die durch intensive Farbkompositionen Naturphänomene aufgreift.
Aufmerksam geworden bin ich auf Sie durch ihre Bleistiftzeichnungen in der Ausgabe 21 des Zündblättchens: Details von Baumästen, Stammteile, Totholz(?). Die Zeichnungen erinnern teils an Fabelwesen, so dass sie sich gut von den Gedichten Ille Chamiers lösen lassen und eigene kleine Geschichten entspinnen (können). Das gefällt mir.
Künstlerischer Ansatz und Themen
Roßkis Kunst entsteht aus einer tiefen Beobachtung der Natur. Sie erfasst Strukturen, Farben und Stimmungen in Landschaften und überführt diese Eindrücke in abstrahierte Bilder. Dazu sammelt sie nach eigener Aussage „Momente, Bewegungen, Begegnungen, Zustände und Abfolgen“, die auf der Leinwand in „neuen Gebilden“ erscheinen. Hierbei verweben sich Linien, Farben und Materialien zu „eigenständigen Gefügen“. Roßki beschreibt ihren Prozess als eine tiefe Aufnahme der Natur: „Es sind viele landschaftliche Erinnerungen, ich gehe gerne in die Natur. Aber ich mache dort keine Skizzen oder Fotografien. Aber ich nehme natürlich dennoch viel auf und trage die Bilder in mir.“ Die resultierenden Werke sind keine direkten Abbildungen, sondern Kompositionen aus Gedankensplittern. Titel wie „Schweben“, „Ferne“, „Sommertag“, „Urkraft“ oder „Inneres Leuchten“ verdeutlichen, wie ihre abstrakten Arbeiten Naturstimmungen – wie Himmel, Energie und Licht – visualisieren.
„Häufig und gern bin ich im Freien; bewege ich mich durch die Landschaft und die Wälder. Vieles von dem, was ich unterwegs erlebe, berührt mich nachhaltig. Ich nehme Strukturen, Farben, Düfte, Geräusche auf und erlebe Massen und Kräfte, die in der Natur aufeinander treffen. Einige dieser Eindrücke beeinflussen mich in meiner Arbeit und fließen in meine Bilder ein.“ – Zu ihrer Ausstellung im Restaurant „Kastenmeiers im Taschenbergpalais“ – Juni 2020. Quelle: meinwortgarten– siehe unten
Ausbildung und Stipendien
Nach einer Facharbeiterausbildung zur Schrift- und Grafikmalerin (1983–1985) studierte Karen Roßki von 1990 bis 1995 Malerei/Grafik an der Hochschule Burg Giebichenstein in Halle und schloss mit Diplom ab. Von 1995 bis 1997 war sie Meisterschülerin bei Prof. Inge Götze. Seit 1999 ist sie als freischaffende Malerin und Grafikerin tätig und Mitglied des Künstlerbundes.
Sie erhielt zahlreiche Stipendien, darunter vom Kultusministerium Sachsen-Anhalt, der Denkmalschmiede Höfgen, dem Künstlerhaus Schloss Wiepersdorf, der Stiftung Kulturfonds und dem Röderhof Harz. Hinzu kommen Auslandsstipendien, beispielsweise in Mazedonien. Karen Roßki hatte zudem Lehraufträge an der HTW Dresden, unter anderem für Grundlagen der Gestaltung und Freihandzeichnen. Ihre Werke sind in öffentlichen Sammlungen vertreten, darunter im Landtag Sachsen-Anhalt und der Stadtsparkasse Magdeburg.
Aktuelle Projekte und Ausstellungen
Eine bemerkenswerte Ausstellung war „Frühstück im Freien“ (Juni–Juli 2020) in der Galerie im Restaurant Kastenmeiers in Dresden. Dort präsentierte sie eine Serie von 24 farbintensiven Ölgemälden auf großformatigen Leinwänden, deren organische Formen an Natur und Himmel erinnern. Diese entfalteten auf Lehmputzwänden eine besondere atmosphärische Wirkung. Zudem war sie mit einem Werk bei der Sonderausstellung „30 Jahre Künstlerbund – 60 Perspektiven“ im Dresdner Stadtmuseum vertreten.
Aktuelle Ausstellung mit dem Titel „Zwischenzeit“ – Malerei und Grafik – 30. Juni bis 18. Oktober 2025 in der Galerie der Zentralbibliothek im Kulturpalast Dresden.
Roßkis Kunst wirkt sinnlich und emotional, ohne dabei erzählerisch zu sein. Sie schafft Stimmungen, die Raum für persönliche Assoziationen lassen. Ihre Materialien sind sorgfältig ausgewählt, wie sie selbst betont:
„Mit großer Sorgfalt wähle ich meine Materialien aus, die oft nicht nur Bildträger, sondern auch über ihre Funktionalität hinaus Bestandteil meiner Arbeiten sind.“
Diese werden in ihren Zeichnungen, Gemälden und Objekten zu integralen Bestandteilen des Werkes. Die Resultate sind Arbeiten, die offen für individuelle Deutungen bleiben und gleichzeitig eine tiefe Verbundenheit zur Natur zum Ausdruck bringen.
Ihre Bilder sind keine Abbildungen, sondern Ausdruck eines inneren Erlebens, das durch Farbe und Form eine eigene Realität schafft. Roßkis Fähigkeit, aus ihrem inneren Bildarchiv durch intuitive Beobachtung und künstlerisches Gespür berührende, farbintensive Kompositionen zu schaffen, schätze ich. Die Balance zwischen organischer Form und emotionaler Tiefe aus, wodurch ein lebendiger Dialog zwischen Natur und bildnerischer Abstraktion entsteht überzeugt.
Quellen:
Die Website der Künstlerin: karenrosski.de
Zudem: singulart.com | bibo-dresden.de | meinwortgarten.com | STIPvisiten | lauda-fabrikgalerie.de
Titelfoto via pixabay. Fotograf/Fotografin nicht benannt.
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