Der Terror ist laut. Aber noch gibt es die Welt.
Diesen hässlichen Lärm braucht die Welt nicht.
Der Krieg kommt und bringt Hässlichkeit mit.
Alle Schönheit nimmt er mit und trägt sie fort.
Der Krieg hat mein schönes Heim kaputt gemacht.
Der Terror hat meine schöne Heimat kaputt gemacht.
Ich weine, weil mein Kind im Krieg gefallen ist.
Du weinst, weil deine Mutter durch den Terror gefallen ist.
Ich habe meine Hände im Krieg verloren.
Du hast deine Augen im Krieg verloren.
Die Kinder sind Flüchtlinge.
Die Kinder werden im Krieg von ihren Müttern getrennt.
Wir wollen keinen Krieg & Terror mehr auf dieser Welt.
Wir wollen nicht, dass Menschen weinen auf dieser Welt.
Wir wollen nicht den Lärm der Waffen.
Wir wollen feiern und laut Musik hören auf dieser Welt.
Wir wollen, dass alle Menschen lachen auf dieser Welt.
Wir hassen den Terror in dieser Welt.
Wir lieben den Frieden. Wir wollen, dass er in die Welt kommt.
Du Krieg, geh weiter, geh weg von dieser Welt!
Hallo Frieden, wenn es dich gibt, brauchen wir dich jetzt!
Hallo Frieden, wenn es dich gibt, brauche ich dich jetzt!
Aydin Yarash 2018
Aydin Yarash, geb. 1987, stammt aus Norden Afghanistans. Sie ist gelernte Schneiderin und wohnte in einer Asylunterkunft. Ihr Wunsch ist es, als Dolmetscherin zu arbeiten. Ich lernte sie – auf Umwegen – über ein Sprachpatenprogramm eines Sozialverbandes kennen. Im Frühjahr 2017 zog sie nach Bristol, Großbritannien. Der besseren Jobaussichten wegen. Wir hielten losen Kontakt. 2018 sendete sie mir ein Gedicht von ihr. Ich hatte Fragen und daraus entstand ein reger Mailverkehr. Hier einige der Fragen, die sich im großen und ganzen auf das Gedicht beziehen:
Warum hast du eigentlich das Gedicht geschrieben? Gab es einen konkreten Anlass?
Das Gedicht war eine Reaktion auf die ständige Angst und den Schmerz, den ich im Krieg und durch die Flucht erlebt habe. Es war der Versuch, all das, was in mir war, irgendwie in Worte zu fassen. Ich wollte, dass die Welt versteht, was passiert, dass Menschen wirklich hören, wie sich dieser Schmerz anfühlt.
Es gab keinen konkreten Anlass – es war eher ein Moment des Überlaufs. Wenn die Erlebnisse so tief und überwältigend sind, dass es keinen anderen Ausweg gibt, als sie zu Papier zu bringen. Ich wollte die Wut und die Trauer ausdrücken, die mich ständig begleiteten, und gleichzeitig die Sehnsucht nach Frieden, nach einem Ende der Zerstörung.
Das Gedicht sollte ein Ruf nach Verständnis und Mitgefühl sein, aber auch ein Appell an alle, nicht wegzuschauen. Der Krieg ist nicht weit weg – er lebt in den Menschen, die ihn überlebt haben, in den Geschichten, die wir erzählen.