Ich möchte Franz Hohlers Roman „Das Päckchen“ zum Sprungbrett für eigene, reale Entdeckungen machen. Also: Ein literarisches Abenteuer in die Praxis übertragen.
Ein erster – unausgereifter – Plan:
I. Dem „Abrogans“ auf der Spur: Historische Grundlagen erforschen
- Die reale Handschrift kennenlernen:
- Recherchiere den historischen „Abrogans“ (ca. 780 n. Chr.), das älteste erhaltene Buch deutscher Sprache. Nur drei Abschriften existieren (St. Gallen, Paris, Karlsruhe) – das Original gilt als verschollen.
- Kontaktiere die Stiftsbibliothek St. Gallen (Schweiz), wo eine Abschrift lagert. Frage nach Digitalisaten oder wissenschaftlichen Publikationen.
- Vergleiche mit ähnlich bedeutenden Manuskripten wie der „Merseburger Zaubersprüche“ oder dem „Hildebrandslied“.
- Hohlers Rechercheprozess nachvollziehen:
Der Autor stützt sich auf reale Klosterkultur des 8. Jh. Recherchiere Schreibwerkstätten (Skriptorien) wie im Kloster Weltenburg bei Regensburg, wo Hohlers Mönch Haimo wirkt.
Suche Experten für mittelalterliche Buchproduktion: Lehrstühle für Mediävistik (z.B. Uni München, Uni Wien) oder Museen wie das Gutenberg-Museum Mainz.
II. Bibliothekare als Detektive: Berufsbilder und reale Fälle
- Interviews mit Fachleuten führen:
- Kontaktiere Restauratoren oder Handschriftenkuratoren großer Bibliotheken (z.B. Bayerische Staatsbibliothek, Österreichische Nationalbibliothek). Frage nach:
- „Welche Kriterien verraten das Alter einer Handschrift?“
- „Hatten Sie schon mal einen ‚Krimi-Fall‘ mit einer verschollenen Schrift?“
- Provenienzforschung ist hier Schlüssel: Wie spürt man Herkunft und Wege von Büchern nach? Einige Bibliotheken haben eigene Forschungsstellen.
- Kontaktiere Restauratoren oder Handschriftenkuratoren großer Bibliotheken (z.B. Bayerische Staatsbibliothek, Österreichische Nationalbibliothek). Frage nach:
- Fallakten sammeln:
- Recherchiere berühmte reale Fälle: Den Diebstahl der „Vogelbücher“ Audubons aus einer slowakischen Bibliothek (2017) oder den Schwabinger Kunstfund mit geraubten Manuskripten.
- Dokumentiere, wie Bibliothekare mit Interpol oder dem BKA zusammenarbeiten.
III. Vom Text zum Objekt: Praktische Erkundungen
- Schreiben wie ein Mönch:
- Besuche einen Kalligrafie-Workshop zum karolingischen Minuskel (Schrift des „Abrogans“). Orte: Kloster Michaelstein (D), Stift Melk (A) oder Volkshochschulen.
- Experimentiere mit Materialien: Pergament, Gallustinte, Gänsekiel – ich dokumentiere den Prozess auf ersatzgestalt.
- Die „Päckchen-Challenge“:
- Schicke ein mysteriöses (leeres!) Päckchen an 5 interessierte Leserinnen. Jeder fügt einen Gegenstand + Notiz hinzu und schickt es weiter. Dokumentiere den Weg und die Deutungen – ein soziales Experiment zur Symbolkraft des Objekts.
IV. Literarische Spurensuche: Romane mit ähnlichen Motiven
- Vergleichstexte lesen & analysieren:
- „Der Name der Rose“ (Umberto Eco): Handschriften als Machtobjekte in Klosterbibliotheken.
- „Die Bücherdiebin“ (Markus Zusak): Buchrettung im NS-Regime.
- „Das Foucaultsche Pendel“ (Eco) oder „Erebos“ (Ursula Poznanski): Geheime Dokumente als Plotmotor.
V. Netzwerken & Dialog anregen
- Gezielte Anfragen an Archive/Universitäten:
- Formuliere konkrete Forschungsfragen statt allgemeiner Anfragen:
- „Wie identifiziert man eine echte Karolinger-Handschrift?“ → Institut für Dokumentologie und Editorik (IDE).
- „Gibt es Statistiken zu gestohlenen Manuskripten?“ → Deutsches Bibliotheksinstitut (dbi).
- Nutze Fachkongresse: Der Deutsche Bibliothekartag (librecon.de) oder Mediävistentagung sind ideale Kontaktbörsen.
- Formuliere konkrete Forschungsfragen statt allgemeiner Anfragen:
- Blog als Plattform nutzen:
- Ich starte eine Interview-Reihe: „Bibliothekare im Gespräch“. Erste Kandidat: Eine **Handschriftenreferentin der Zentralbibliothek Zürich** (Hohlers Setting.).
- Wer möchte Gastbeiträge schreiben? Ich bitte z.B. Mediävist*innen um Essays zum „Mythos Abrogans“.
- Erstelle eine interaktive Karte: Zeige Schauplätze des Romans (Bern, St. Gallen, Montecassino) und reale Handschriften-Standorte.
VI. Überraschende Perspektiven: „Um die Ecke gedacht“
- Kriminaltechnik meets Literatur:
- Frage Forensiker*innen, ob Methoden zur Tinten- oder Papieranalyse (z.B. Radiokarbon) auf mittelalterliche Schriften anwendbar sind.
- Besuche ein Kriminalmuseum (z.B. Berlin) und vergleiche Detektivarbeit mit Strickers Recherchen.
- Reise ins Kloster:
- Buche eine Schreibwoche in einer Benediktinerabtei (z.B. St. Bonifatius, Kloster Engelberg). Erlebe klösterlichen Rhythmus – und frage Mönche nach ihrer Sicht auf Bücher als Erbe.
- Sound des Mittelalters:
- Recherchiere althochdeutsche Aussprache des „Abrogans“ mit Linguist*innen (z.B. Uni Freiburg). Ich teile eine Hörprobe auf ersatzgestalt.
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