Wolfgang Würfel – Porträt

Wolfgang Würfel, geboren am 31. März 1932 in Leipzig, ist ein deutscher Grafiker, Illustrator und Maler. Seine künstlerische Laufbahn begann mit einer Lehre im Malerhandwerk von 1946 bis 1949, gefolgt von einem Studium an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee von 1950 bis 1955. Dort wurde er unter anderem von Arno Mohr und Ernst Rudolf Vogenauer unterrichtet. Besonders prägend war der Einfluss von Werner Klemke, der Würfels Begeisterung für die Illustration und grafische Techniken wie den Holzstich weckte.

Nach dem Studium arbeitete Würfel freiberuflich als Maler und Grafiker und schuf im Laufe seiner Karriere mehr als 200 Buchillustrationen. Seine Werke reichen von Kinderbüchern über Märchen und Fabeln bis hin zu Feuilletons, Aphorismen und Essays. Würfel beherrschte eine Vielzahl von Techniken, darunter Holzstich, Schabkunst, Ölgrafik und Federzeichnung. Besonders hervorzuheben ist seine zwanzigjährige Zusammenarbeit mit dem Schriftsteller Heinz Knobloch, für dessen Feuilletons in der Wochenpost er mehr als tausend Illustrationen unter der Rubrik „Mit beiden Augen“ schuf. Diese Arbeiten zeigen Würfels einzigartiges Talent, Textinhalte nicht nur zu bebildern, sondern sie mit seinen Zeichnungen weiterzuerzählen. In seinen eigenen Worten: „Ich habe versucht, mit meinen Zeichnungen die Gedanken und Stimmungen der Texte nicht nur zu illustrieren, sondern sie weiterzuerzählen.“

Von PeterBertignac - Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=125737215

Seine Illustrationen wurden vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit der Goldmedaille für Illustration auf der Internationalen Buchkunst-Ausstellung in Leipzig 1971, dem Certificate of Honor „Hans Christian Andersen“ 1976 und dem Hans-Baltzer-Preis für Illustration 1987. Kritiker lobten besonders die Virtuosität und Detailtreue seiner Arbeiten. Die Leipziger Volkszeitung schrieb anlässlich einer Ausstellung: „Wolfgang Würfels Holzstiche und Zeichnungen entführen den Betrachter in eine Welt voller feiner Ironie und tiefgründiger Poesie. Seine Illustrationen sind nicht bloße Begleiter des Textes, sondern eigenständige Kunstwerke, die Geschichten weitererzählen und vertiefen.“

Seine Interpretationen klassischer Märchen und Fabeln fanden breite Anerkennung. Besonders die Illustrationen zu den Märchen der Brüder Grimm wurden für ihre atmosphärische Dichte und Detailverliebtheit geschätzt. Seine Holzstiche verliehen den altbekannten Geschichten eine neue Tiefe, die Kinder und Erwachsene gleichermaßen faszinierte. Der Kunsthistoriker Prof. Dr. Klaus Werner hob hervor: „Würfel versteht es meisterhaft, die Brücke zwischen Text und Bild zu schlagen. Seine Illustrationen besitzen eine erzählerische Kraft, die selten geworden ist.“

Sein Werk wurde nicht nur in Deutschland, sondern auch international ausgestellt, etwa auf der Internationalen Kinderbuchmesse in Bologna, wo seine Arbeiten internationales Interesse weckten. Ein bedeutender Höhepunkt in Würfels Karriere war die Übergabe seiner Originalillustrationen zu 37 von ihm gestalteten Büchern an die Kinder- und Jugendbuchabteilung der Staatsbibliothek zu Berlin. Diese Sammlung bewahrt sein künstlerisches Erbe und macht es der Forschung sowie der interessierten Öffentlichkeit zugänglich.

Heute lebt Wolfgang Würfel in Glienicke/Nordbahn und ist weiterhin künstlerisch aktiv. Seine Werke, die Fantasie und Poesie vereinen, werden von Kunstliebhabern und Sammlern geschätzt und inspirieren kommende Generationen von Künstlern. Sein Beitrag zur deutschen Buchillustration bleibt unvergessen und zeigt eindrucksvoll, wie Kunst Geschichten nicht nur begleitet, sondern sie erzählerisch bereichert und erweitert.