Autor: Oliver Simon
-
morgens früh
Der Text beschreibt eine frühmorgendliche Szene, in der das lyrische Ich zwischen Schlaf und Wachsein, Träumen und Realität oszilliert. Es thematisiert körperliche Empfindungen (Schweiß, Enge), surreale Bilder (Tiere, Tunnel aus Licht) und eine dörfliche Umgebung (Bauernhäuser, Wiesen, Kirchturm). Die Stimmung ist geprägt von Schwere, Unruhe und einer eigenwilligen Wahrnehmung der Umwelt. Was mir beim Lesen…
-
Chronik & Quellen
„Viele Begabungen, viele Ansätze, viele Orte, viele Kinder – wohin man bei man bei Ille Chamier blickt, ist Fülle.“ (Lore Schaumann) Die Informationslage zu Ille Chamier – ist fragmentarisch und gestaltet sich als schwierig zu recherchieren. In Wikipedia findet sich bisher kein Eintrag zu ihrer Person, was ich persönlich schade finde. Diese Recherche versucht, das…
-
Ille Chamier – Rosestock Holderblüh
2 Minuten—
Von
Ille Chamiers Gedicht Rosestock Holderblüh verdichtet ihre Kindheitserinnerungen an den Zweiten Weltkrieg zu einer poetischen Collage aus Trauma und Überlebenspoesie. Geboren 1937, erlebte sie die Bombennächte um 1943 – als Sechsjährige – in unmittelbarer existenzieller Bedrohung, wie die Zeilen „horchte ich nach den Bombengeschwadern“ bezeugen. Die Szene der zersplitterten Fenster („Scherben lagen ums Gitterbett“) neben der unverletzten Schwester offenbart…
-
margueriten – Norbert Hummelt
Das Gedicht als transgenerationale Übersetzungsarbeit? Eine Annäherung | In „margueriten“ rekonstruiert Norbert Hummelt nicht einfach die Erinnerungen seiner Mutter an den Zweiten Weltkrieg – er macht den Prozess der Rekonstruktion selbst zum Thema. Das lyrische Ich (als nachgeborener Sohn) wird zum Archäologen mütterlicher Erfahrungen, die nur fragmenthaft überliefert sind: in abgebrochenen Sätzen, verweigerten Liedern und weggelegten…
-
Bekannt trifft Unbekannt – Ed. 2
LektüreNotizen | Aufmerksam geworden bin ich auf diese Reihe durch meine Recherchen, Texte von Ille Chamier zu finden. Daher stehen ihre Lesung und das Gespräch mit Norbert Hummelt – moderiert von Frauke Tomczak – im Vordergrund. Klappentext: Bei der Edition handelt es sich um einen Tonmitschnitt der vierteiligen Lyrikreihe BEKANNT TRIFFT UNBEKANNT, die vom Dezember…
-
Frauke Tomczak – Zwei Ewigkeiten in drei
Annähernd gelesen | Zwei Ewigkeiten in drei schildert, wie das lyrische Ich „in der Ecke“ steht – nicht orientierungslos, sondern gezwungenermaßen im Dreieck von Vater, Sohn und Heiligem Geist. Dieser symbolische Dreiklang wird zur Falle: eine „Triangel-Ecke“, in der sich das Ich verunsichert, beschämt und fragmentiert fühlt. Es bewegt sich unsicher zwischen Zuspruch und Urteil…
-
Zeilen und Klänge
Eine Handreichung zum Finden von Musik zu Gedichten. Für alle, die glauben, dass ein Gedicht klingen kann – auch nach außen hin. 1. Nicht die Playlist, sondern das Echo suchen Ein Gedicht wie „herbrig„ ist keine Liedvorlage und kein Musikvideo. Es ist ein „Echo-Raum“, der nach Resonanz sucht. Wer dazu Musik finden möchte, beginnt am…
-
die namen der eisheiligen
Annähernd gelesen | Nathalie Schmids Gedicht „die namen der eisheiligen“ ist eine dichte lyrische Miniatur, die existenzielle Verlusterfahrung in einer poetischen Collage aus Stadt- und Naturbildern verarbeitet. In freier Form, ohne Satzzeichen oder konventionelle Struktur, oszilliert das Gedicht zwischen Bewegung und Erstarrung, zwischen Geräuschkulisse und sprachloser Introspektion. Es thematisiert das Ringen um Orientierung in einem…
-
Nathalie Schmid – herbrig
Interpretation zu Nathalie Schmids Gedicht „herbrig“ Nathalie Schmids Gedicht „herbrig“ ist ein poetischer Erinnerungsraum, der sich mit Vergänglichkeit, Heimatverlust und dem Bewahren des Alltäglichen beschäftigt. In einer fragmentarisch-assoziativen Struktur – typisch für zeitgenössische Lyrik – reiht die Autorin Bilder aneinander, die zwischen Melancholie und stillem Humor oszillieren. Jede Strophe beginnt mit dem Wort „bevor“, wodurch…
-
Dr. Frauke Tomczak
Dr. Frauke Tomczak, geboren 1956 in Gelsenkirchen, ist eine deutsche Literatur- und Filmwissenschaftlerin, Autorin, Dozentin und Lyrikerin. 1989 wurde sie an der Universität Göttingen mit einer Dissertation über Mythos und Alltäglichkeit bei Joyce und Döblin zur Dr. phil. promoviert. Im selben Jahr begann ihre kontinuierliche Lehrtätigkeit – unter anderem an der Kunstakademie Düsseldorf, wo sie bis…