Sveta Dorosheva: Die Kunst des Erzählens in Bildern

Sveta Dorosheva, eine ukrainisch-israelische Illustratorin, hat sich mit ihrer unverwechselbaren Handschrift einen Namen gemacht. (Und mich dazu gebracht den Kurs Märchenillustration mit Feder und Tinte bei ihr zu belegen.)
Geboren in der Ukraine und ausgebildet in Israel, verbindet sie in ihren Arbeiten traditionelle Techniken mit surrealen Visionen, die den Betrachter in faszinierende Parallelwelten entführen. Ihre Illustrationen, oft in schwarz-weiß gehalten, bestechen durch filigrane Linienführungen, komplexe Texturen und eine fast obsessive Aufmerksamkeit für Details.

Arbeitsweise: Traditionell, geduldig, narrativ
Dorosheva arbeitet vorrangig mit Tinte, Feder und manchmal Aquarell, wobei sie Techniken wie Schraffur, Punktieren und lineare Überlagerungen meisterhaft einsetzt. Jedes Werk ist das Ergebnis eines meditativen Prozesses, der Stunden, oft Tage intensiver Konzentration erfordert. Sie selbst beschreibt ihre Herangehensweise als „eine Reise ins Unbekannte“:

„Jede Illustration ist wie eine Expedition. Ich beginne mit einer vagen Idee, aber unterwegs entdecke ich Dinge, die ich nie erwartet hätte. Die Hand führt den Stift, und der Stift führt die Hand – es ist ein Tanz zwischen Kontrolle und Zufall.“

Ihre Kompositionen sind geprägt von Symbolen, mythologischen Anspielungen und traumhaften Szenarien. Dorosheva taucht tief in archetypische Geschichten ein, sei es in Märchen, antike Mythen oder literarische Klassiker. So illustrierte sie etwa eine vielbeachtete Ausgabe von „Das Mädchen mit den Schwefelhölzern“ nach Hans Christian Andersen und schuf mit „The Mermaid and the Moon“ ein eigenständiges Künstlerbuch, das Mermaiding-Motive mit kosmischen Themen verwebt.

Inspiration: Mythos und Menschlichkeit
Doroshevas Faszination für universelle Erzählungen spiegelt sich in ihren Worten wider:

„Mythen sind wie DNA-Sequenzen der Menschheit. Sie tragen uralte Wahrheiten in sich, die über Kulturen und Zeit hinweg widerhallen. In meinen Bildern versuche ich, diese Essenz einzufangen – nicht als Historikerin, sondern als Geschichtenerzählerin.“

Ihre Werke erkunden oft die menschliche Psyche, das Verhältnis von Individuum und Kollektiv oder die Spannung zwischen Natur und Technik. Serien wie „The Factory“ oder „The Garden“ zeigen surreale Maschinenwelten und organische Gebilde, die an Hieronymus Boschs allegorische Wimmelbilder erinnern – doch stets mit einem modernen, persönlichen Twist.

Einfluss und Anerkennung
International bekannt wurde Dorosheva durch ihre Zusammenarbeit mit Verlagen wie Penguin Classics und Magazinen wie The New Yorker sowie durch Ausstellungen in Galerien von New York bis Tokio. Ihre Präsenz auf Plattformen wie Instagram, wo sie über 200.000 Follower erreicht, macht sie zugleich zu einer Schlüsselfigur der digitalen Kunstcommunity.

Doroshevas Werk ist mehr als dekorative Kunst – es ist eine Einladung, in Geschichten einzutauchen und sich von der Kraft des Imaginären berühren zu lassen. Wie sie selbst sagt:

*„Kunst sollte Fragen stellen, nicht Antworten geben. Wenn jemand vor meinen Bildern stehen bleibt und denkt: *Was passiert hier?, dann habe ich mein Ziel erreicht.“

Mehr zur Künstlerin: https://www.svetadorosheva.com/