WORTSCHAU - LiteraturMagazin - ersatzgestalt

WORTSCHAU – LiteraturMagazin

Der WORTSCHAU Verlag wurde 2016 gegründet, geht jedoch auf ein bereits seit 2007 erscheinendes Literaturmagazin zurück. Die Ursprungsidee entstand aus einem unkonventionellen Projekt: Gründer Peter Reuter und Wolfgang Allinger verteilten wöchentlich Literaturflyer in Bäckereien, Blumenläden und Einzelhandelsgeschäften, um Literatur an unerwarteten Orten zu platzieren. Diese Flyer entwickelten sich zur Literaturzeitschrift, nachdem die Nachfrage stetig wuchs und Sponsoren sowie Abonnenten aus Österreich und der Schweiz hinzukamen. Seit 2014 ist Johanna Hansen als Mitherausgeberin tätig, nachdem Reuter sich zurückzog.

Das Magazin versteht sich als Plattform für zeitgenössische Literatur, die etablierte und neue Stimmen vereint. Es sondiert „Tendenzen und Sentenzen“ mit dem Leitgedanken, dass Sprache der „wichtigste Indikator für das Verstehen der Welt“ ist. Ein Kernanliegen ist die Verbindung von Literatur und bildender Kunst: Jede Ausgabe wird von einer Künstler:in illustriert, und Sonderprojekte wie „Nahaufnahmen“ (Kooperation mit dem Sprengel Museum Hannover) lassen Autor:innen auf Kunstwerke reagieren. Themenoffenheit prägt die Hefte – von „Paris“ (Nr. 35) bis „Abschied“ (Nr. 39) – wobei jedes Heft einem Schwerpunktthema gewidmet ist und über öffentliche Ausschreibungen Beiträge sammelt.

Produktion und Gestaltung

Einreichungen: Prosa/Essays bis 5.000 Zeichen, Lyrik bis zu fünf Gedichten, begleitet von Kurzvita der Autor:innen.
Design: Seit der ersten Ausgabe gestaltet Thorsten Keller das Layout mit Schwerpunkt auf „Lesbarkeit und Denkraum“. Die bewusst schlichte Optik rückt Texte und Kunstwerke in den Vordergrund.
Herausgeberteam: Handverlesene Auswahl der Texte durch Wolfgang Allinger und Johanna Hansen, unterstützt von Lektorin Bess Dreyer.

Die Wortschau wird in Buchmessen (Frankfurt, Leipzig, Wien) präsentiert und ist in bedeutenden Archiven wie dem Deutschen Literaturarchiv Marbach oder der Universitätsbibliothek Berkeley hinterlegt. Der Dichter Thomas Kunst charakterisiert sie als „großartig in Gestaltung, Inhalt und Schrift“, in der „literarische Entdeckungen“ möglich seien. Internationale Präsenz zeigt sich auch durch die Aufnahme in die „Galerie der Literaturzeitschriften“ der Alten Schmiede Wien, wo sie neben Zeitschriften wie „Akzente“ oder „Sinn und Form“ geführt wird.


Ausgabe 31 „Menschen:Bilder“

Diese Ausgabe ist in meinem Bestand.
Die Ausgabe 31 (thematisch zwischen „Nacht“ und „Zuflucht/Orte“ positioniert) folgt dem charakteristischen Konzept der Reihe. Gemäß der Verlagstradition kombiniert sie literarische Texte mit bildkünstlerischen Arbeiten, wobei der Fokus auf der Darstellung menschlicher Erfahrungen liegt. Wie alle Ausgaben entstand sie über eine thematische Ausschreibung und zeigt exemplarisch das Spektrum der Wortschau:

  • Lyrik und Prosa: Die Ausgabe versammelt Texte, die – typisch für das Magazin – zwischen Melancholie und sozialer Beobachtung navigieren. Ein Beispiel (hypothetisch, basierend auf typischen Einreichungen): „Der Schatten tanzte im Licht des Vergehens, ein Echo der Stille in alten Gassen“ (Lyrik) oder eine Dorfgeschichte über familiäre Zerwürfnisse: „Die alten Eichen […] ragten wie Anklagen in den grauen Himmel“.
  • Künstlerische Begleitung: Wie stets illustrierte eine bildende Künstlerin das Heft, wobei die genaue Positionierung zwischen Text und Bild den „Raum zum Lesen, Denken, Notieren“ betont.

Projekte und Kooperationen

Herausragend ist die intermediale Arbeit des Verlags:

  • „Nahaufnahmen“ (2024): 35 Autor:innen reagierten literarisch auf 20 Kunstwerke von Frauen aus dem Sprengel Museum. Das Projekt thematisierte die Unterrepräsentation von Künstlerinnen in Museen – ein „wagemutiges“ Experiment, das „Bilder zu Texten werden“ ließ.
  • „Körperbilder“ mit dem Wilhelm-Hack-Museum: Lesungen im Museum und Audiodateien verknüpften Literatur mit Ausstellungserlebnissen.

Zitat zur Philosophie

„Wir schauen dem Wort aufs Maul, ständig auf der Suche nach Neuland. Große Namen schrecken uns dabei ebenso wenig ab wie traditionell Erzähltes.“
– WORTSCHAU-Motto.

Die Wortschau bleibt mit über 45 Ausgaben (Stand 2025) ein Experimentierraum für Sprache und Kunst, getragen von handverlesenen Texten und einer steten Suche nach neuen literarischen Perspektiven. – Die Website des Magazins. (externer Link)


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