Joan Didions democracy (1984) / Demokratie (dt. 1986) ist ein komplexer und vielschichtiger Roman, der sich mit Themen wie politischer Macht, persönlicher Desillusionierung und den verschwimmenden Grenzen zwischen öffentlichem und privatem Leben auseinandersetzt. Die Geschichte spielt vor dem Hintergrund der amerikanischen Politik und internationaler Angelegenheiten in den 1970er Jahren, wobei der Schwerpunkt auf den Überschneidungen zwischen persönlicher und politischer Geschichte liegt.
Democracy folgt in erster Linie dem Leben von Inez Victor, einer Politikergattin, die sich im Spannungsfeld zwischen den Problemen ihrer eigenen Familie und der turbulenten politischen Landschaft der damaligen Zeit befindet. Inez ist mit Harry Victor verheiratet, einem US-Senator mit Ambitionen auf das Präsidentenamt. Im Roman wird ihre Enttäuschung über ihre Ehe und die politische Welt thematisiert. Verkompliziert wird die Geschichte durch Inez‘ Beziehung zu Jack Lovett, einer geheimnisvollen Figur, die in verdeckte internationale Operationen verwickelt ist und sie noch tiefer in die Welt der politischen Intrigen zieht.
Eines der markantesten Merkmale von Demokratie ist seine unkonventionelle Erzählstruktur. Der Roman wird von einer Autorenfigur erzählt, die starke Ähnlichkeit mit Joan Didion selbst aufweist und die Grenzen zwischen Fiktion und Realität verwischt. Diese Erzählerin reflektiert häufig über den Prozess des Schreibens der Geschichte, über die Herausforderungen, die Wahrheit in einer Erzählung zu erfassen, und über die Grenzen von Sprache und Erinnerung. Dieser metafiktionale Ansatz verleiht dem Buch eine zusätzliche Komplexität, da die Leser ständig daran erinnert werden, dass sie es mit einer konstruierten Erzählung zu tun haben.
Demokratie wurde für seine scharfe Prosa und die aufschlussreiche Erkundung der politischen und persönlichen Landschaften der 1970er Jahre gelobt. Die bruchstückhafte Erzählung und der metafiktionale Stil machten das Buch jedoch für manche zu einer Herausforderung. Kritiker verwiesen auf die Komplexität des Romans und die Forderung nach aktiver Beteiligung des Lesers.
Insgesamt ist Democracy ein bedeutendes Werk in Joan Didions Oeuvre, das ihre scharfe Kritik an der amerikanischen Gesellschaft und ihre einzigartige Erzählstimme unter Beweis stellt. Es ist ein Roman, der eine sorgfältige Lektüre erfordert, um seine Tiefe und die Art und Weise, wie er persönliche und politische Geschichten miteinander verwebt, voll zu würdigen.