Was ist denn bitte die ErsatzGestalt?

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Mit Büchern, mit Literatur reden statt nur über sie. Das ist das Motto dieses Blogs und somit ein Experiment; zumindest für mich und uns. Denn ich habe noch nie wirklich mit Literatur geplaudert, philosophiert, diskutiert, gestritten. Und das soll nun hier geschehen, so ist der Plan. Wir werden sehen, ob es gelingt. Den Namen habe ich übrigens bei Jan Turnovsky aufgegriffen.

Wir kann man sich das nun vorstellen; dieses mit Literatur zu reden? Im Grunde trete ich in einen Dialog ein: Was macht ein Text mit mir? Berührt er mich? Treibt er mich an? Bringt er mich zu etwas hin? Lässt er mich kalt? Darauf versuche ich antworten zu finden. Manchmal hole ich mir Unterstützung dazu: in dem ich mit anderen Menschen lese, die AutorInnen frage, wenn möglich, oder ich Texte auf einer anderen Ebene wirken lassen: künstlerisch kreativ. Darum geht es in diesem Blog. Und aus diesen Leseerlebnissen schaffe ich, schaffen wir Neues. Festgehalten in digitalen Sudelbüchern. Hier.

Jedes Wort einer Sprache ist eine Gestalt, und alles, was einen Namen hat, kann als Gestalt angesehen werden, denn andernfalls würde es aufhören zu existieren, sich in Chaos auflösen, in das imaginäre Gegenteil von Gestalt.

Jan Turnovsky in seiner Masterarbeit The Weltanschauung as an Ersatz Gestalt.

Der finale Anstoß für diesen Blog. Mit diesem Buch habe ich eine ältere Idee wieder aufgegriffen. Mehr zu diesem Buch.

Jan Turnovsky | The Weltanschauung as an Ersatz Gestalt
Edited by Eva Guttmann, Gabriele Kaiser, Claudia Mazanek,
diachron | PARK BOOKS

Und: mein persönliches Bucherleben. Es passiert mir immer wieder, dass ich durch die Lektüre eines Textes kreativ werde, selbst assoziativ schreibe, mir diverse Ausdrucksformen zu einer These, zu einem Gedanken, zu einer Formulierung einfallen…und das alles landet dann meist im Abfalleimer meines Gehirns (weil zu viel hineinströmt), in einem meiner Sudelbücher, wird vertont oder endet als künstlerisches Werk z.B. auf Papier oder Leinwand. Oder es ist die (handwerkliche) Machart eines Buches die mich fasziniert und inspiriert.

Als ich mir Gedanken darüber machte, was ich mit den vielen Notizen konstruktiv anfangen könnte, kam mir besagtes Zitat in den Sinn. Und die Idee war geboren…mein Bucherleben öffentlich mittels eines Weblogs festhalten, in den Dialog mit anderen LeserInnen treten, dem Drang zu folgen, etwas Neues zu schaffen oder Bewährtes weiter zu entwickeln.

Diese digitale Sudelbuchsammlung ist eine Spielwiese, ein Experimentierfeld. Keines der hier veröffentlichten literarischen Notizbücher wird je wirklich abgeschlossen; es wächst weiter, wie ich mich weiter entwickle. Wer weiß, wohin genau die Reise führt; es wird jedenfalls eine Bereicherung sein. Vielleicht auch für Sie? Lassen Sie mich gern teilhaben. Und ich freue mich darüber, wenn Sie mir von Ihrem Bucherleben berichten.

Oliver Simon

P.S.: Es gibt immer wieder mal die Frage, ob man denn immer etwas mit dem Gelesenen anfangen muss. Nein, muss man nicht. Kann man aber, weil es mir Vergnügen bereitet. Lesen ist für mich durchaus eine sinnliche Erfahrung und wenn ich professionelle Textinterpretationen lese, sind die mir oft zu kopfgesteuert. Da zieht es mich eher zum Nachfühlen und Nacherleben als wissen. Und mit diesem Blog versuche ich zu ergründen, wo sich eine inspirierende Schnittmenge bilden lässt.


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