Schreibheft. Zeitschrift für Literatur ist eine deutschsprachige Literaturzeitschrift, die seit Jahrzehnten erscheint. Sie wird von Norbert Wehr herausgegeben und im Rigodon Verlag in Essen verlegt.
Redaktionelles Profil | Die Zeitschrift arbeitet mit längeren Essayformaten und thematischen Schwerpunkten. Jede Ausgabe versammelt sich um einen inhaltlichen Kern. Das redaktionelle Programm umfasst:
- Essayistische Texte und literarische Reflexionen
- Texteditionen und literarische Dokumente
- Internationale Literatur in Übersetzung
- Gegenwartsliteratur und literarische Wiederentdeckungen
Die Zeitschrift richtet sich an ein literarisch interessiertes Fachpublikum, darunter Literaturwissenschaftlerinnen, Übersetzerinnen und Personen, die im Literaturjournalismus oder Verlagswesen arbeiten.
Ausgabe Nr. 100 – Das Jubiläumsheft
Bibliographische Angaben
Vollständige Zitation (deutsche Form):
Wehr, Norbert (Hrsg.). Schreibheft. Zeitschrift für Literatur. Nr. 100: Von aufgegebenen Autoren. 100 Vergessene, Verkannte, Verschollene. Rigodon-Verlag, Essen 2023. 208 S. ISBN 978-3-924071-57-8.
- Titel: Schreibheft. Zeitschrift für Literatur, Nr. 100
- Leitmotiv: „Von aufgegebenen Autoren — 100 Vergessene, Verkannte, Verschollene“
- Herausgeber: Norbert Wehr
- Verlag: Rigodon-Verlag, Essen
- Erscheinungsjahr: 2023 (Erscheinungstermin: Ende Februar/März 2023)
- Umfang: 208 Seiten
- ISBN: 978-3-924071-57-8
- ISSN: 0174-2132 (Gesamt-ISSN der Zeitschrift Schreibheft)
- Preis: €16,50 (UVP)
Die 100. Ausgabe ist als retrospektives Heft konzipiert, das sich mit vergessenen, verkannten oder verschollenen Autorinnen und Autoren befasst. Das Heft verbindet essayistische Texte mit editorischen Arbeiten zu einzelnen Schriftsteller*innen. Die Ausgabe mischt verschiedene Formen: Essayistik, Texteditionen und literarische Begegnungen.
Frank Witzel – Der zentrale Essay „Von aufgegebenen Autoren. 100 Vergessene, Verkannte, Verschollene“
Der umfangreichste Beitrag der Ausgabe stammt von Frank Witzel, Schriftsteller und Träger des Deutschen Buchpreises 2015 für Die Erfindung der Roten Armee Fraktion durch einen manisch-depressiven Teenager im Sommer 1969.
Charakter dieses Essays – Witzels Text verbindet:
- Biografische Informationen
- Literarische Einordnungen
- Beobachtungen zur Lektüre der Texte
- Reflexionen über literarische Kanonbildung und das Vergessen von Autorinnen und Autoren
Weitere zentrale Inhalte der Ausgabe Nr. 100
„Vom Wurzelfassen / Im Bodenlosen — Die Textgelände der Marianne Fritz“
Eine Sektion, zusammengestellt von Sonja vom Brocke und Dagmara Kraus, widmet sich der österreichischen Autorin Marianne Fritz (1948–2007).
Marianne Fritz ist bekannt für ihr monumentales, unvollendetes Romanprojekt Dessen Sprache du nicht verstehst, das auf 10.000 Seiten angelegt war und nur teilweise erschienen ist. Ihr Werk ist experimentell und befasst sich mit österreichischer Geschichte, Gewalt und Sprache.
Die Sektion versammelt:
Texte von Marianne Fritz – literarische Dokumente, teils schwer zugängliche Passagen sowie
Beiträge zu Marianne Fritz – unter anderem von Esther Kinsky, Schriftstellerin und Übersetzerin
Weitere Beiträge
Die 100. Ausgabe enthält Texte verschiedener Autorinnen und Autoren:
Hervé Le Tellier – „An den Steilhängen des Monte Calvino“
Hervé Le Tellier, französischer Schriftsteller und Mitglied der Oulipo-Gruppe (bekannt für Die Anomalie, 2020), hat drei literarische Begegnungen beigesteuert, die sich mit Italo Calvino auseinandersetzen.
Weitere Autorinnen und Autoren
Die Ausgabe enthält Texte und Beiträge von:
Hannes Bajohr – Schriftsteller und Literaturwissenschaftler, arbeitet mit experimenteller Literatur und digitaler Poetik
Sandra Burkhardt – Lyrikerin und Essayistin
Franz Josef Czernin – österreichischer Lyriker und Übersetzer
Michael Donhauser – Lyriker
Monika Rinck – Lyrikerin und Essayistin
Schreibheft als Zeitschrift | Schreibheft erscheint halbjährlich seit mehreren Jahrzehnten. Die Zeitschrift:
- Publiziert experimentelle und formal anspruchsvolle Literatur
- Stellt Texte und Autorinnen vor, die außerhalb des literarischen Mainstreams stehen
- Arbeitet mit essayistischen Formaten und literarischer Reflexion
- Wird eher von einem Fachpublikum gelesen
Bibliographische Stammdaten
- Titel: Schreibheft. Zeitschrift für Literatur
- Herausgeber: Norbert Wehr
- Verlag: Rigodon Verlag, Essen
- Erscheinungsweise: halbjährlich
- ISSN: 0174-2132
Herausgeber: Norbert Wehr
Norbert Wehr wurde 1956 in Aachen geboren und lebt in Essen und Köln. Er ist der Herausgeber des Schreibheft und arbeitet zudem als Literaturkritiker, Hörfunkautor und Moderator.
Editorische Tätigkeiten (Auswahl):
Wehr hat zahlreiche Buchpublikationen herausgegeben, darunter Herman Melville, Hunilla, die Chola-Witwe (1993), Herman Melville, Moby-Dick; oder: Der Wal (2004), Thomas Kling, Das brennende Archiv (zusammen mit Ute Langanky, 2012) und Hanns Grössel, Im Labyrinth der Welt. Essays und Kritiken zur französischen Literatur (2017).
Auszeichnungen:
Für seine Arbeit erhielt Wehr mehrere Preise, darunter den Förderungspreis des Landes NRW für junge Künstler (1988), den Förderpreis zum Lessing-Preis der Stadt Hamburg (1989), den Hermann Hesse-Preis (1994), den Alfred Kerr-Preis für Literaturkritik (1994), den Förderpreis zum Kurt Wolff-Preis (2001) und den Literaturpreis Ruhr (2010). 2015 erhielt er das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland für fast 40 Jahre Arbeit an der Zeitschrift und für Literaturveranstaltungen, die das kulturelle Klima der Stadt Essen bereichert haben.
Literaturveranstaltungen:
Wehr organisierte über Jahrzehnte die Veranstaltungsreihe „Literatur im Folkwang“ in Essen, die später unter veränderter Trägerschaft an anderen Orten fortgeführt wurde.
Die Literaturzeitschrift Schreibheft gibt Wehr seit nunmehr über 40 Jahren heraus, wobei er vorwiegend die literarische Avantgarde zu Wort kommen lässt.
Die 100. Ausgabe
Die Jubiläumsausgabe befasst sich mit der Frage, welche Autorinnen und Autoren aus dem literarischen Gedächtnis verschwunden sind. Sie zeigt, dass literarische Sichtbarkeit nicht notwendigerweise mit literarischer Qualität zusammenfällt. Frank Witzels Essay und die anderen Beiträge dokumentieren Schriftsteller*innen, deren Werke weitgehend unbekannt geblieben sind.
FRANK WITZEL – VON AUFGEGEBENEN AUTOREN
100 Vergessene, Verkannte Verschollene
VOM WURZELFASSEN / IM BODENLOSEN
Die Textgelände der Marianne Fritz
Zusammengestellt von Sonja vom Brocke
und Dagmara Kraus
Mit Beiträgen von Hannes Bajohr, Sandra Burkhardt, Franz Josef Czernin, Michael Donhauser, Christian Filips, Marianne Fritz, Mara Genschel, Birgit Kempker, Esther Kinsky, Norbert Lange, Jean-René Lassalle, Georg Leß, Theresia Prammer, Kerstin Preiwuß, Friedhelm Rathjen, Monika Rinck, Ferdinand Schmatz, Lisa Spalt und Uljana Wolf
AUTOREN
(darin: Esther Kinskys Kleist-Rede)
HERVÉ LE TELLIER
AN DEN STEILHÄNGEN DES MONTE CALVINO
Drei Begegnungen
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Autobiografie als Spur
Schreiben jenseits der Erinnerung I. Das Problem mit dem Erinnern Wenn Frank Witzel vom Erinnern als „diffuser und unzureichender Prämisse für das Schreiben“ spricht, meint er zunächst das aktive, willentliche Erinnern: Ich setze mich hin, rufe meine Vergangenheit ab, konstruiere aus Fragmenten eine Geschichte. Dieses autobiografische Schreiben ist Arbeit am Material der Erinnerung – Auswahl,…
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Schreiben im reinen Präsens. Ein Experiment nach Frank Witzel
Frank Witzel beginnt seinen Text über vergessene, verkannte und verschollene Autoren mit einem Eingeständnis: Der Vorgang des Erinnerns, obwohl er sein gesamtes literarisches Schaffen zu durchziehen scheint, erscheint ihm als „diffuse und unzureichende Prämisse für das Schreiben“. Was auf den ersten Blick wie eine Selbstkritik klingt, entpuppt sich als radikale Sehnsucht nach einem anderen Schreiben…
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Schreibheft – Ausgabe 100
Schreibheft. Zeitschrift für Literatur ist eine deutschsprachige Literaturzeitschrift, die seit Jahrzehnten erscheint. Sie wird von Norbert Wehr herausgegeben und im Rigodon Verlag in Essen verlegt. Redaktionelles Profil | Die Zeitschrift arbeitet mit längeren Essayformaten und thematischen Schwerpunkten. Jede Ausgabe versammelt sich um einen inhaltlichen Kern. Das redaktionelle Programm umfasst: Die Zeitschrift richtet sich an ein…

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