Lesen. Bewegt.
Früher fühlte sich Lesen an, als würde ich gegen zwei Strömungen schwimmen: gegen ‚richtige‘ Interpretationen und gegen meine eigenen Gedankenfluten, die jeden Text über seine Ufer treiben ließen. Bis ich verstand: Diese Überflutung ist mein Werkzeug. Jetzt unterwandere ich Texte mit subversiven Randnotizen. Ich breche ihre Linearität mit Bildern und Querverweisen. Ich verpflanze bewusst fremde Ideen wie literarische Sprossen. In diesem Blog teile ich, wie Literatur durchlässig wird – für Assoziationen, Widersprüche und die Spuren meines Denkens. Eine Einladung, Lesen als kreativen Akt zu begreifen.
Nach einem Datenbank-Crash muss ich diese Website neu aufbauen. Es fehlt daher noch einiges. Ich arbeite an der Behebung und bitte um Nachsicht.
Angeregte Dialoge
Literatur ist für mich weit mehr als reine Information und Unterhaltung – sie ist ein Quell der Inspiration und Anlass für Gespräche, sowohl innere als auch äußere. Anstatt uns in der stillen Rezeption zu verlieren, können wir die Kraft der Texte nutzen, um unser eigenes Denken anzustoßen und neue Perspektiven zu gewinnen und uns auch in Bewegung zu setzen. Hier sind meine Annäherungen an das AKTIVE LESEN.
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Espresso – Sarah Kirsch
Sarah Kirschs Gedicht Espresso entfaltet in knapper, verdichteter Sprache ein Szenario der Rückkehr und des Erstaunens: Das lyrische Ich kommt…
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Im Silberdistelwald
Als hätten sich György Kurtág, Johann Sebastian Bach und Oskar Loerke am Hubertussee getroffen. Der SilberdistelwaldMein Haus, es steht nun…
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wer ist wir | Eine Annäherung
Das titelgebende Gedicht „wer ist wir“ von Günter Abramowski erforscht die Dynamik zwischenmenschlicher Beziehungen, Identität und existenzieller Unsicherheit durch fragmentarische…
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Eduard Assadow || Ich werde dich lieben, darf ich?
Ich werde in deinen Augen ertrinken, darf ich? Denn in deinen Augen zu ertrinken, ist Glück.Ich komme zu dir und…
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Jürgen Völkert-Marten – Wege
WEGE ist ein Gedicht, das uns auf eine Reise mitnimmt – nicht nur durch eine Landschaft, sondern auch durch die…

Ille Chamier – Mein Versuch einer Spurensiche
Entdeckt habe ich die Schriftstellerin, Malerin und Zeichnerin Ille Chamier in der Ausgabe #21 des ZÜNDLÄTTCHENs von Else Gold. Die Sprache in ihren Gedichten hat mein Lesen zum Flanieren gebracht. Das hatte ich lange nicht mehr. Doch wer ist diese Frau? Auf den ersten Blick ist es nicht einfach, Veröffentlichungen von ihr zu bekommen. Also begebe ich mich auf eine Spurensuche. Und frage direkt: Wer mag mir Informationen zu Ihr geben – zu ihrem Werk und zu ihr als Mensch?
Kollektaneenbuch
Literatur illustrieren | Das Miteiander von Wort und Bild
Mein Interesse für die Verbindung von Text und Bild besteht seit langem. Im Fokus stehen dabei weniger klassische Comics, sondern vielmehr illustrierte Literatur. Nach jahrelanger Lesepause wurde diese spezifische Form der Text-Bild-Synthese für mich zum Neuanfang. Unter dem Motto „aktiv lesen“ geht es auf ersatzgestalt jedoch nicht nur um Rezeption. Ziel ist es, den kreativen Prozess selbst zu erkunden: Wie entstehen substanzielle illustrierte Werke?
In dieser Rubrik stelle ich Fundstücke vor, teile Rechercheergebnisse und reflektiere Erkenntnisse aus Kursen und Workshops. Ich lade ein zum fachlichen Austausch, zu Anregungen und zur Diskussion über Lektüren.
Roswitha Quadflieg
Bei einer Lesung im Literaturhaus Lüneburg – sie stellte ihr aktuelle Buch „Ich will lieber schweigen“ vor – erzählte sie von ihrer Zeit als Verlegerin und Buchgestalterin. Seitdem setze ich mich mit ihrer Arbeit auseinander. – weiterlesen
LiteraturMagazine
Ich bin auf Endeckungstour gegangen und durchforste in Antiquariaten, welche LiteraturMagazine es vornehmlich in der ehemaligen DDR gab. – weiterlesen
Lyrik und Illustration
Seit ich das Poesiealbum entdeckt habe, lässt mich diese Kombination nicht mehr los. Einiges habe ich inzwischen ersammelt: Luchterhands Loseblatt Lyrik, DAS ZÜNDBLÄTTCHEN und das Poesielabum. Und nun belege ich Kurse im Illustrieren von Texten. – weiterlesen
Zine – Indi-Hefte – Pressendrucke
Vom Zündblättchen ist es nicht mehr weit, sich mit dem aktuell wiederbelebten Format zu beschäftigen. Immer wenn ich in diese Welt eintauche, verliere ich für eine Weile die Lust, Langstrecke zu lesen. – weiterlesen
Adolf Endlers Welten entdecken
Ein literarischer Grenzgänger und sein Vermächtnis.
Lesetagebücher – Romane
Ich lese eher zurückhaltend Romane und wenn ich sie in die Hand nehme, dann, weil ich mir von der Lektüre verspreche, dass sie mir neue Türen öffnet. Die Lesetagebücher der hier vorgestellten Romane dokumentieren, welche Räume sie mir erschließen.
Renate Welsh – Besuch aus der Vergangenheit
Emma Greenburg zu Lena: „Ich komme nicht zu deiner Mutter, ich wollte nur sehen, wo ich früher gewohnt habe […] vor sechzig Jahren, nein, einundsechzig sind es schon.“
Die Auseinandersetzung mit der NS-Zeit und der österreichischen Mittäterschaft, symbolisiert durch Emmas Rückkehr und die Frage: „Wie lange sind wir mitschuldig?“
Der Roman verbindet historische Aufarbeitung mit alltäglichen Familienkonflikten und nutzt multiperspektivische Erzählstimmen (Lena, Mutter, Großmutter)
Franz Hohler – Das Päckchen
Der Roman verbindet zwei Zeitebenen: eine im 8. Jahrhundert um den Mönch Haimo, der eine Abschrift des „Abrogans“ – des ältesten erhaltenen Buchs der deutschen Sprache – von Regensburg nach Montecassino transportieren soll. Parallel dazu gerät im 21. Jahrhundert der Zürcher Bibliothekar Ernst Stricker durch einen Zufallsanruf in einer Berner Telefonzelle in den Besitz einer mysteriösen Handschrift, die er als ebenjenes verschollen geglaubte Original identifiziert.
Zines & Fanzines, Chapbooks, Indie-Hefte
Ein Zine (ausgesprochen „ziin“, abgeleitet von „Magazine“) ist ein selbstgemachtes, oft in kleiner Auflage veröffentlichtes Heft oder Magazin. Zines sind ein Medium des Selbstausdrucks, das vor allem in subkulturellen, politischen und kreativen Kontexten genutzt wird. Sie zeichnen sich durch ihre DIY-Ästhetik (Do-It-Yourself) aus und ermöglichen es den Macher*innen, Ideen, Kunstwerke, Meinungen und persönliche Geschichten mit einem kleinen, oft gleichgesinnten Publikum zu teilen. – Ich bin wieder auf Endeckungstour – wobei ich den Begriff etwas weiter fasse. Diesen widme ich aktuell:
Consulting
Our vision is to be at the forefront of architectural innovation, fostering a global community of architects and enthusiasts united by a passion for creating spaces.
Project Management
Our vision is to be at the forefront of architectural innovation, fostering a global community of architects and enthusiasts united by a passion for creating spaces.
Design
Our vision is to be at the forefront of architectural innovation, fostering a global community of architects and enthusiasts united by a passion for creating spaces.
Maintenance
Our vision is to be at the forefront of architectural innovation, fostering a global community of architects and enthusiasts united by a passion for creating spaces.
Haben Sie, hast Du Lektüretipps, die in dieses Muster passen?
LektüreNotizen
Inspiriert von der Praxis des Lesetagebuchs, nutze ich unterschiedliche Formen, um diesen Prozess abzubilden: Skizzen verorten plötzliche Einsichten, Töne halten die Stimmung einer Passage fest, Filme fangen Bewegung ein, wo Worte erstarrten. Form follows function – denn nur so lässt sich erfassen, was beim Lesen geschieht: ein Dialog, der nicht endet.
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Adolf Endler – Leben zwischen Widerstand und Sprachrebellion
Adolf Endler (1930–2009) widersetzte sich stets geradlinigen Lebenserzählungen. „Es schien ihm ganz unmöglich und falsch, sein Leben, das in seinen Augen eher einem Zickzackkurs folgte, als einen runden Bogen zu erzählen“, notiert der Klappentext von „Dies Sirren“, seinen autorisierten Gesprächen mit Renatus Deckert. Diese Unangepasstheit prägte den Autor vom rheinischen Kriegskind zur prägenden Figur des…
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Polykarp Uehlein OSB
Wie ein kunstvoll komponiertes Musikstück, in dem jede Note und jeder Klang seinen Platz hat, so war das Leben von Polykarp Uehlein – ein Leben, das sich in vielen Facetten offenbarte und bis zuletzt von der Liebe zu Kunst, Musik und dem Glauben getragen wurde. Frühe Jahre und Weg ins KlosterGeboren am 15. Februar 1931…
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Drutmar Cremer
Pater Drutmar Cremer OSB wurde im Januar 1930 in Koblenz geboren und verstarb im März 2021. Nach seinem Abitur trat er 1952 in die Benediktinerabtei Maria Laach ein und wurde 1958 zum Priester geweiht. In seiner langen Klosterlaufbahn übernahm er verschiedene Aufgaben, darunter die des Jugendseelsorgers von 1960 bis 1967 und des Priors der Abtei…
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Das tierische Gebet
Ich preise Dich Herr, / Darum hüpfe ich | Drutmar Cremer Tiere beten in Dur heiter beschwingt schlitzohrig – so lautet der Untertitel dieses Buches. Und ja, ungewöhnliche Gebete sind das, die der Benedektiner Drutmar Cremer da verfasst hat. Charakteristisch für das lyrische Werk des Dichters, Verlegers & Theologen Drutmar Cremer ist sein sparsames Vokabular,…
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Safiye Can – Aussicht auf Leben und Gleichberechtigung
Das Gedicht im Wortlaut (gekürzt):„Frauen / kauft von Frauen / lest von Frauen // […] / bildet eine Faust / werdet laut! // […] / Die Welt muss lila werden.“ Entnommen dem Lyrikband Poesie und PANDEMIE von Safiya Can | Wallstein Verlag 2021 Was steht da?Die Autorin richtet sich in direkter Ansprache an Frauen. In…
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perspektive – Hefte für zeitgenössische Literatur
Die perspektive – Hefte für zeitgenössische Literatur ist eine seit 1977 erscheinende Literaturzeitschrift mit Sitz in Graz. Ursprünglich als Schülerliteraturzeitung gegründet, entwickelte sie sich zu einer Plattform für avantgardistische und experimentelle Literatur. Seit den 1980er-Jahren publiziert sie Texte mit gesellschaftskritischem Fokus, darunter Beiträge zur Hausbesetzerszene oder feministische und pazifistische Ansätze. In den 1990er-Jahren übernahm ein…
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Wie liest man ein Gedicht, das einen nicht meint?
Konkret geht es um dieses Gedicht von Safiye Can: Aussicht auf Leben und Gleichberechtigung Das Gedicht im Wortlaut (gekürzt):„Frauen / kauft von Frauen / lest von Frauen // […] / bildet eine Faust / werdet laut! // […] / Die Welt muss lila werden.“ Was steht da?Die Autorin richtet sich in direkter Ansprache an Frauen.…
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Die Farbe Lila
Die Verbindung zwischen der Farbe Lila im Gedicht Aussicht auf Leben und Gleichberechtigung von Safiye Can und Die Farbe Lila (Buch/Film) von Alice Walker ist eher indirekt. Dennoch gibt es Überschneidungen in der Symbolik: Alice Walkers Roman Die Farbe Lila (1982) & Film (1985) erzählt vom Überleben und Empowerment/Ermächtigung einer schwarzen Frau (Celie) – heute…
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Das Patriarchat ist kein Männerclub, sondern ein System
Ausgangspunkt ist das Gedicht Aussicht auf Leben und Gleichberechtigung von Safiye Can Warum der Kampf gegen das Patriarchat dominiert – und warum das nicht das Ende der Debatte sein muss Der feministische Diskurs kreist heute unübersehbar um einen Begriff: das Patriarchat. Für viele Männer wirkt das wie ein Generalangriff – als würden sie pauschal zu…
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Feministische Lyrik | Eine historische Annäherung
Annähernd gelesen: Safiye Can – Aussicht auf Leben und Gleichberechtigung Diese Lyrik mit spezifischer Persepktive ist keine Neuheit, keine Besonderheit. Von Audre Lorde bis May Ayim nutzten Dichterinnen bewusst exklusive Sprache, um Räume zu schaffen, die Machtverhältnisse umdrehen – wenn auch vorwiegend auf dem Papier. Feministische Lyrik & Kampfschriften im deutschsprachigen Raum 1970er: Zweite Welle…
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Lila und Blau
„Die beste Antwort auf ein Gedicht ist ein neues Gedicht.“– Adrienne Rich Ich steh’ im Flur der Jahre,hör’ die Türen knarren:Hier Mutter, die sichmit jedem Atemzugein Stück kleiner macht,dort Großmutter,die schweigenddie Nähte im Teppichzerreißt –bis alles Fadenwerksich löst. Meine Tochter trägt lila Schuhe,tanzt in einen Kreis,der mich nicht ruft.Doch ich höreihr Miteinanderwie einen Fluss,der mich…
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Blindstellen | Blind stellen?
Um das Gedicht Einzeltäter von Safiye Can zu erfassen; hier ein Versuch eigene Worte mit einem veränderten Fokus zu finden: „Blindstellen“ Der Einzeltäter trägt Grau,der Einzeltäter trägt Wut,der Einzeltäter trägt ein Lächeln –und niemand sieht die Rissein der Wand, wo die Drohung stand. „Ein Streit, kein Mord“, sagt das Protokoll.„Ein Einzelfall“, schreibt die Zeitung klein.„Das…
Oskar Loerke – Im Silberdistelwald
Der Wald ist ein Ort der Entschleunigung: „Nichts kam geritten“, kein mythisches „Einhorn“ durchbricht die Ruhe.
Safiye Can – Poesie und Pandemie
Wir haben in diesem Jahr gelernt,… .
Eduard Assadow – Ich werde dich lieben, darf ich?
Der Dichtende wirkt wie jemand, der Liebe nicht als einfaches Glück, sondern als riskanten Akt begreift – etwas, das Mut, Arbeit und sogar Schmerz mit sich bringt.
Günter Abramowski | wer ist wir
Wer ist wir?
jenseits von Himmel & Hölle
entzauberte Utopia
Ich sehe Wolken nach die sich / Langsam nach Süden entfernen. / Wenn ich auch dorthin könnte
Ille Chamier – Am Tag, als ich hinfuhr, zum Treffen schreibender Frauen…
Diese Erzählung erschien 1979 in der „Courage – Berliner Frauenzeitung“. Hier setzt sie sich eindringlich mit der Vereinbarkeit von Schreibarbeit und Sorgearbeit auseinander – ein Thema von fortwährender Aktualität.
Sehen, lesen, hören – Aktuelle LektüreNotizen
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