Lesen. Bewegt.
Früher fühlte sich Lesen an, als würde ich gegen zwei Strömungen schwimmen: gegen ‚richtige‘ Interpretationen und gegen meine eigenen Gedankenfluten, die jeden Text über seine Ufer treiben ließen. Bis ich verstand: Diese Überflutung ist mein Werkzeug. Jetzt unterwandere ich Texte mit subversiven Randnotizen. Ich breche ihre Linearität mit Bildern und Querverweisen. Ich verpflanze bewusst fremde Ideen wie literarische Sprossen. In diesem Blog teile ich, wie Literatur durchlässig wird – für Assoziationen, Widersprüche und die Spuren meines Denkens. Eine Einladung, Lesen als kreativen Akt zu begreifen.
Angeregte Dialoge
Literatur ist für mich weit mehr als reine Information und Unterhaltung – sie ist ein Quell der Inspiration und Anlass für Gespräche, sowohl innere als auch äußere. Anstatt uns in der stillen Rezeption zu verlieren, können wir die Kraft der Texte nutzen, um unser eigenes Denken anzustoßen und neue Perspektiven zu gewinnen und uns auch in Bewegung zu setzen. Hier sind meine Annäherungen an das AKTIVE LESEN.
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Der eine Satz
Annäherung an Ille Chamiers „das kaputte Salzfaß wird behandelt wie ein heiliger Topf“ Manchmal ist es ein einziger Satz, der…
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Rolf Borzik
Bei der Rechcherche zum Fotografen des Umschlagbildes von Tagtexte habe ich dieses Zitat von ihm auf der Seite von Pina…
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Jürgen Völkert-Marten – NOSTALGIE
Das Gedicht „NOSTALGIE“ ist ein erzählerischer Rückblick auf eine Jugendzeit in den 1960er-Jahren, geprägt von Musik, heimlichen Radiomomenten und einem…
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Jürgen Völkert-Marten – Ratlos
Es ist das erste Gedicht, dass mir auffällt, als ich nach dem dem abgedruckten Holzschnitt von Heinz Stein suche. Ich…
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Safiye Can – Aussicht auf Leben und Gleichberechtigung
Das Gedicht im Wortlaut (gekürzt):„Frauen / kauft von Frauen / lest von Frauen // […] / bildet eine Faust /…
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Einzeltäter – Gedicht von Safiye Can
Das Gedicht „Einzeltäter“ nutzt die intensive Wiederholung des Titelmotivs, um eine vielschichtige Deutungsebene zu eröffnen. Hier eine Analyse der zentralen…
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Stephen Crane – In the desert
Über ein Gedicht, über Ausgrenzung. Dieser 1895 erstmalig veröffentlichte Text hat dazu geführt, dass mir von Gott berufenen Menschen (nach…
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Shaun Bythell – Tagebuch eines Buchhändlers
Zwischen Bücherliebe und Existenzkampf – Ein Porträt des schottischen Buchhändlers und Autors Shaun Bythell ist weit mehr als nur ein…
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Annette Hagemann – MEINE ERBSCHAFT IST DIESE
Annette Hagemanns Gedicht „MEINE ERBSCHAFT IST DIESE“ setzt sich behutsam mit dem ambivalenten Erbe familialer Prägung auseinander. Die scheinbar willkürlichen…
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Paul Klee | Wäre ich ein Gott, zu dem man betet
Wäre ich ein Gott, zu dem man betet,ich käme in die größte Verlegenheit,von einem Tonfall des Bittenden irgendwo gerührt zu…
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ich denke – Günter Abramowski
Eine Annäherung | Dieses Gedicht – eigentlich ohne Titel – steht auf dem Buchdeckel des Bandes zu / das haus…
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Peter Bichsel – Die Geschichte von den drei Steinen
Ein Mann findet drei gewöhnliche Steine und beschließt, ihnen eigene Namen zu geben. Er nennt sie „Herr Babel, „Herr Bohm…

Ille Chamier – Mein Versuch einer Spurensiche
Entdeckt habe ich die Schriftstellerin, Malerin und Zeichnerin in der Ausgabe #21 des ZÜNDLÄTTCHENs von Else Gold. Die Sprache in ihren Gedichten hat mein Lesen zum Flanieren gebracht. Das hatte ich lange nicht mehr. Doch wer ist diese Frau? Auf den ersten Blick ist es nicht einfach, Veröffentlichungen von ihr zu bekommen. Also begebe ich mich auf eine Spurensuche. Und frage direkt: Wer mag mir Informationen zu Ihr geben – zu ihrem Werk und zu ihr als Mensch?
Kollektaneenbuch
Literatur illustrieren | Das Miteiander von Wort und Bild
Mein Interesse für die Verbindung von Text und Bild besteht seit langem. Im Fokus stehen dabei weniger klassische Comics, sondern vielmehr illustrierte Literatur. Nach jahrelanger Lesepause wurde diese spezifische Form der Text-Bild-Synthese für mich zum Neuanfang. Unter dem Motto „aktiv lesen“ geht es auf ersatzgestalt jedoch nicht nur um Rezeption. Ziel ist es, den kreativen Prozess selbst zu erkunden: Wie entstehen substanzielle illustrierte Werke?
In dieser Rubrik stelle ich Fundstücke vor, teile Rechercheergebnisse und reflektiere Erkenntnisse aus Kursen und Workshops. Ich lade ein zum fachlichen Austausch, zu Anregungen und zur Diskussion über Lektüren.
Roswitha Quadflieg
Bei einer Lesung im Literaturhaus Lüneburg – sie stellte ihr aktuelle Buch „Ich will lieber schweigen“ vor – erzählte sie von ihrer Zeit als Verlegerin und Buchgestalterin. Seitdem setze ich mich mit ihrer Arbeit auseinander. – weiterlesen
LiteraturMagazine
Ich bin auf Endeckungstour gegangen und durchforste in Antiquariaten, welche LiteraturMagazine es vornehmlich in der ehemaligen DDR gab. – weiterlesen
Lyrik und Illustration
Seit ich das Poesiealbum entdeckt habe, lässt mich diese Kombination nicht mehr los. Einiges habe ich inzwischen ersammelt: Luchterhands Loseblatt Lyrik, DAS ZÜNDBLÄTTCHEN und das Poesielabum. Und nun belege ich Kurse im Illustrieren von Texten. – weiterlesen
Zine – Indi-Hefte – Pressendrucke
Vom Zündblättchen ist es nicht mehr weit, sich mit dem aktuell wiederbelebten Format zu beschäftigen. Immer wenn ich in diese Welt eintauche, verliere ich für eine Weile die Lust, Langstrecke zu lesen. – weiterlesen
Adolf Endlers Welten entdecken
Ein literarischer Grenzgänger und sein Vermächtnis.
Lesetagebücher – Romane
Ich lese eher zurückhaltend Romane und wenn ich sie in die Hand nehme, dann, weil ich mir von der Lektüre verspreche, dass sie mir neue Türen öffnet. Die Lesetagebücher der hier vorgestellten Romane dokumentieren, welche Räume sie mir erschließen.
Renate Welsh – Besuch aus der Vergangenheit
Emma Greenburg zu Lena: „Ich komme nicht zu deiner Mutter, ich wollte nur sehen, wo ich früher gewohnt habe […] vor sechzig Jahren, nein, einundsechzig sind es schon.“
Die Auseinandersetzung mit der NS-Zeit und der österreichischen Mittäterschaft, symbolisiert durch Emmas Rückkehr und die Frage: „Wie lange sind wir mitschuldig?“
Der Roman verbindet historische Aufarbeitung mit alltäglichen Familienkonflikten und nutzt multiperspektivische Erzählstimmen (Lena, Mutter, Großmutter)
Franz Hohler – Das Päckchen
Der Roman verbindet zwei Zeitebenen: eine im 8. Jahrhundert um den Mönch Haimo, der eine Abschrift des „Abrogans“ – des ältesten erhaltenen Buchs der deutschen Sprache – von Regensburg nach Montecassino transportieren soll. Parallel dazu gerät im 21. Jahrhundert der Zürcher Bibliothekar Ernst Stricker durch einen Zufallsanruf in einer Berner Telefonzelle in den Besitz einer mysteriösen Handschrift, die er als ebenjenes verschollen geglaubte Original identifiziert.
Zines & Fanzines, Chapbooks, Indie-Hefte
Ein Zine (ausgesprochen „ziin“, abgeleitet von „Magazine“) ist ein selbstgemachtes, oft in kleiner Auflage veröffentlichtes Heft oder Magazin. Zines sind ein Medium des Selbstausdrucks, das vor allem in subkulturellen, politischen und kreativen Kontexten genutzt wird. Sie zeichnen sich durch ihre DIY-Ästhetik (Do-It-Yourself) aus und ermöglichen es den Macher*innen, Ideen, Kunstwerke, Meinungen und persönliche Geschichten mit einem kleinen, oft gleichgesinnten Publikum zu teilen. – Ich bin wieder auf Endeckungstour – wobei ich den Begriff etwas weiter fasse. Diesen widme ich aktuell:
Consulting
Our vision is to be at the forefront of architectural innovation, fostering a global community of architects and enthusiasts united by a passion for creating spaces.
Project Management
Our vision is to be at the forefront of architectural innovation, fostering a global community of architects and enthusiasts united by a passion for creating spaces.
Design
Our vision is to be at the forefront of architectural innovation, fostering a global community of architects and enthusiasts united by a passion for creating spaces.
Maintenance
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Haben Sie, hast Du Lektüretipps, die in dieses Muster passen?
LektüreNotizen
Inspiriert von der Praxis des Lesetagebuchs, nutze ich unterschiedliche Formen, um diesen Prozess abzubilden: Skizzen verorten plötzliche Einsichten, Töne halten die Stimmung einer Passage fest, Filme fangen Bewegung ein, wo Worte erstarrten. Form follows function – denn nur so lässt sich erfassen, was beim Lesen geschieht: ein Dialog, der nicht endet.
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Espresso – Sarah Kirsch
Sarah Kirschs Gedicht Espresso entfaltet in knapper, verdichteter Sprache ein Szenario der Rückkehr und des Erstaunens: Das lyrische Ich kommt nach längerer Abwesenheit an einen vertrauten Ort zurück – möglicherweise ein Zuhause – und stellt mit wachsender Irritation fest, dass scheinbar nichts vorbereitet ist. Alltägliche Dinge wie Zucker und Milch fehlen, was zunächst wie eine…
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Bodenlos – Sarah Kirsch
Sarah Kirsch (1935–2013), eine der prägenden Stimmen der deutschsprachigen Lyrik, veröffentlichte 1996 den Gedichtband Bodenlos. Der Band umfasst 54 Gedichte, die sich durch ihre lakonische Sprache, Naturbilder und die Auseinandersetzung mit Themen wie Verlust, Sehnsucht und Vergänglichkeit auszeichnen. Als studierte Biologin und ehemalige DDR-Bürgerin, die 1977 in den Westen übersiedelte, verbindet Kirsch in Bodenlos persönliche Erfahrungen mit universellen…
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Waldinmitten – Mit der Kamera auf Loerkes Waldspuren
Fotografische Skizzen: Hier folgen meine Fotografien, die ich mit Oskar Loerkes Gedicht „Im Silberdistelwald“ verbinde. (Die Galerie passe ich fortlaufend an.)
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Wald: Schutzraum und Ort der Vergänglichkeit
Einen besonderen Blick habe ich auf die ambivalente Darstellung des Waldes bei Oskar Loerke geworfen: – zugleich Schutzraum und Ort der Vergänglichkeit. Er scheint mir die poetische Mehrdeutigkeit des Textes zu unterstreichen. Zudem möchte ich eine Einladung aussprechen – auch an mich selbst, daher das du – aufmerksam(er) durch die Wälder zu streifen (siehe: Beobachtungsideen…
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Im Silberdistelwald
Als hätten sich György Kurtág, Johann Sebastian Bach und Oskar Loerke am Hubertussee getroffen. Der SilberdistelwaldMein Haus, es steht nun mittenIm Silberdistelwald.Pan ist vorbeigeschritten.Was stritt, hat ausgestrittenIn seiner Nachtgestalt. Die bleichen Disteln starrenIm Schwarz, ein wilder Putz.Verborgne Wurzeln knarren:Wenn wir Pans Schlaf verscharren,Nimmt niemand ihn in Schutz. Vielleicht, dass eine BlüteZu tiefer KommunionIhm nachfiel und…
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Carolin Emcke | Journal
In einer Welt, die plötzlich stillstand, fand Carolin Emcke Worte für das vielen Unsagbare. Ihr „Journal – Tagebuch in Zeiten der Pandemie“ (2020) ist mehr als eine Chronik der ersten Covid-19-Monate – es ist ein seismografisches Werk, das die Erschütterungen einer globalen Krise einfängt und zugleich universelle Fragen über Menschlichkeit, Angst und Zusammenhalt stellt. Emcke,…
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Eva Mutter – Illustration
Eva Mutter ist eine erfahrene Grafikdesignerin und Illustratorin mit einem besonderen Fokus auf die Gestaltung von Buchumschlägen und -Innengestaltungen. Seit über 28 Jahren ist sie in der Branche tätig und hat sich mit ihrem Gespür für Ästhetik und Detailgenauigkeit einen Namen gemacht. Sie lebt und arbeitet in Barcelona und zählt namhafte Verlage wie Tusquets, Salvat,…
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wir ich & du & du
Das Gedicht aus Günter Abramowskis Band Wer ist wir lotet das Spannungsfeld zwischen kollektiver Identität und individueller Selbstbestimmung aus. Zentrale Motive und Strukturen möchte ich wie folgt deuten: Wir vs. Ich & DuDie Wiederholung von „wir ich & du & du“ am Anfang und Ende verweist auf ein dialektisches Verhältnis: Das Kollektiv („wir“) besteht aus…
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wer ist wir | Eine Annäherung
Das titelgebende Gedicht „wer ist wir“ von Günter Abramowski erforscht die Dynamik zwischenmenschlicher Beziehungen, Identität und existenzieller Unsicherheit durch fragmentarische Sprache und metaphorische Verdichtung. Hier eine strukturelle und thematische Analyse: Form und Struktur Thematische Schichten Sprachliche Besonderheiten Symbolik Zusammenfassung Das Gedicht inszeniert eine existenzielle Krise zwischenmenschlicher Bindung: Die Suche nach Nähe führt zu Verletzung und…
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Im Dialog zum Wir
Drei Varianten – mit surrealem Schlag. Jede nutzt die Titel auf andere Weise, um das „Wer ist wir?“ zu erkunden. Ich habe die Dialogform gewählt, das es um das Wir geht. Die kursiven Passagen sind immer Originaltitel aus dem Inhaltsverzeichnis: 1. Variante: „Die Gleichschaltungsbeauftragte“ – Ein dystopisches Triptychon Ort: „In der Halle des Volkes“ –…
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Günter Abramowski – Lyriker
Günter Abramowski wurde im April 1948 in Bochum geboren und wuchs in Wattenscheid auf. Nach dem Realschulabschluss und einer kaufmännischen Ausbildung studierte er Sozialarbeit in Dortmund. Anschließend arbeitete er als Drogenberater und später in verschiedenen Berufen in unterschiedlichen Städten. Mitte der 1970er Jahre zog er aufs Land, um sich intensiver dem Schreiben zu widmen, und…
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zu sein das haus auf dem weg
Ein Gedicht von Günter Abramowski | Hier entfaltet sich eine Reflexion über Existenz, Zeit und Verbundenheit – Themen, die sich durchaus in den zeitgenössischen Zeitgeist einbetten lassen, insbesondere in Bezug auf Achtsamkeit, Ökologie und die Suche nach Sinn in einer unbeständigen Welt. Hier eine Interpretation mit Gegenwartsbezug: 1. „Zu sein das Haus auf dem Weg“…
Oskar Loerke – Im Silberdistelwald
Der Wald ist ein Ort der Entschleunigung: „Nichts kam geritten“, kein mythisches „Einhorn“ durchbricht die Ruhe.
Safiye Can – Poesie und Pandemie
Wir haben in diesem Jahr gelernt,… .
Eduard Assadow – Ich werde dich lieben, darf ich?
Der Dichtende wirkt wie jemand, der Liebe nicht als einfaches Glück, sondern als riskanten Akt begreift – etwas, das Mut, Arbeit und sogar Schmerz mit sich bringt.
Günter Abramowski | wer ist wir
Wer ist wir?
jenseits von Himmel & Hölle
entzauberte Utopia
Ich sehe Wolken nach die sich / Langsam nach Süden entfernen. / Wenn ich auch dorthin könnte
Ille Chamier – Am Tag, als ich hinfuhr, zum Treffen schreibender Frauen…
Diese Erzählung erschien 1979 in der „Courage – Berliner Frauenzeitung“. Hier setzt sie sich eindringlich mit der Vereinbarkeit von Schreibarbeit und Sorgearbeit auseinander – ein Thema von fortwährender Aktualität.
Sehen, lesen, hören – Aktuelle LektüreNotizen
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